Assistenzsystem

Gefühlsleser

19. November 2015, 10:52 Uhr | Marcel Consée

Im Rahmen des Projektes »EmAsIn« haben sich kürzlich sieben Partner aus Industrie und Wissenschaft zusammengeschlossen, um gemeinsam ein neues Assistenzsystem für Menschen mit affektiver oder dementieller Erkrankung zu entwickeln.

Das Projekt EmAsIn (Abk. für »Emotionssensitive Assistenzsysteme zur reaktiven psychologischen Interaktion mit Menschen«) wird im Hinblick auf die Hightech-Strategie 2020 der Bundesregierung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderbekanntmachung »Vom technischen Werkzeug zum interaktiven Begleiter – sozial- und emotionssensitive Systeme für eine optimierte Mensch-Technik-Interaktion« (InterEmotio) gefördert.

Das Assistenzsystem soll optimal personalisierbar sein, menschliche Kommunikationsgewohnheiten erkennen, daraus emotionale und mentale Zustände ableiten und letztendlich dank neuartiger Interaktionskonzepte vom technischen Werkzeug hin zum kompetenten Begleiter weiterentwickelt werden.

Im ersten Schritt wird erforscht, wie erkrankte Menschen mithilfe einer gezielten Interaktion zwischen Mensch und Technik die besonderen psychischen bzw. kognitiven Herausforderungen in ihrem täglichen Leben überwinden und mit welchen Hilfsangeboten sie ihre Lebensqualität steigern können.

Für ein optimales Ergebnis werden die Partner hierfür aktiv mit Menschen mit dementieller Erkrankung oder affektiver Störung zusammenarbeiten und gemeinsam mit ihnen technische Ansätze und Assistenzfunktionen untersuchen. Das neue System soll neben krankheitsbezogenen Situationen auch soziale Verhaltensweisen und Hinweisreize in der menschlichen Kommunikation erkennen können. Insbesondere wird das Projektteam individualisierte Informationsvermittlungs- und neue Bedienkonzepte erforschen, die in vom System als kritisch erkannten Situationen gezielt Unterstützungsfunktionen anbieten und motivierende Impulse geben können. Auch bestehende Assistenzsysteme sollen in diese Richtung erweitert und um Funktionen ergänzt werden, die implizite menschliche Kommunikationszeichen – bspw. Emotionen oder Gesten – erfassen und interpretieren sowie geeignete Unterstützungsmaßnahmen ableiten und ausführen können.

Die Leitung des Konsortiums übernimmt die ITK Engineering, die ihre Kompetenzen in den Bereichen Sensorik und Telemedizin in die Arbeitsgemeinschaft einbringt. Cognitec Systems und Sikom Software werden das Konsortium als Spezialisten für Bild- und Audiodatenverarbeitung unterstützen. Außerdem sind die Forschungseinrichtungen Fraunhofer IPA und FZI Forschungszentrum Informatik vertreten, die das Projekt in den Bereichen Gesten- und Zustandserkennung sowie mobile Anwendungen unterstützen werden.
Den Anwendungskontext und die medizinisch-pflegerische Expertise werden das Institut für Klinische Psychologie im Zentrum für Seelische Gesundheit – Klinikum Stuttgart und die BruderhausDiakonie in das Projekt einbringen. Gleichzeitig werden diese das Projektteam hinsichtlich ethischer und sozialer Fragestellungen beraten und eine entsprechende Bewertung der technischen Entwicklungen vornehmen.


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