Marktstudie Medizintechnik

Quo vadis Medizin?

9. November 2018, 12:30 Uhr | Carsten Lehberg (Econum)
Arzt mit Tablet (Symbolbild)
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Nicht nur die technologischen Veränderungen im Markt beeinflussen spürbar die Entwicklung der Unternehmen. Insbesondere die steigenden regulatorischen Anforderungen und der zunehmende Kostendruck wirken sich auf den Mittelstand aus.

Was sind aktuelle Trends und Entwicklungen der Medizintechnikbranche in Deutschland? Was sind Erfolgsfaktoren für mittelständische Medizintechnikunternehmen? Diesen und anderen Fragen ging Econum mit dem Verein zur Förderung der Biotechnologie und Medizintechnik e.V. (BioMedTech e.V.) im Rahmen der »Studie Medizintechnik: Den Puls gefühlt« (siehe Kasten) nach. Dazu befragte die Unternehmensberatung deutsche Medizintechnikunternehmen und führte ergänzende Tiefeninterviews mit Experten durch. Das Ergebnis: Die Zukunftsprognose ist vielversprechend, der Medizintechnikmarkt bleibt im Wachstum. Innovation und Digitalisierung sind nach wie vor die wesentlichen, unternehmensinterne Wachstumstreiber. Kosten- und Preisdruck, Anforderungen aus der Regulatorik sowie das Thema Erstattungsregeln sind dagegen als Risiken für die Geschäftsentwicklung zu nennen.

Mit der alternden Bevölkerung wird auch der Bedarf an Gesundheitsleistungen in Deutschland steigen. Der Trend zum erhöhten Gesundheitsbewusstsein veranlasst die Menschen, mehr in ihre Gesundheit zu investieren. In Deutschland wurden im Jahr 2015 insgesamt 34 Milliarden Euro an Gesundheitsausgaben für Medizinprodukte getätigt, davon entfielen 21,5 Milliarden Euro auf Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung [1].

Innovation und Demografie vs. Regulatorik und Kosten

Deutsche Medizintechnikunternehmen investieren durchschnittlich 9% des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Etwa ein Drittel des Umsatzes erzielen die deutschen Medizintechnik-Hersteller mit Produkten, die weniger als drei Jahre alt sind [2].

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Medizintechnik in Deutschland ist nach wie vor mittelständig geprägt. (© Econum)

 

Es wird erwartet, dass die demografische Entwicklung als langfristiger Megatrend (Rückmeldung von 76% der Befragten) die Marktentwicklung der Medizintechnik insbesondere in Deutschland und Europa positiv/sehr positiv beeinflussen. Der steigende Innovationsdruck wird bei der Mehrzahl der befragten Unternehmen eher als Chance denn als Herausforderung gesehen. Diese Trends werden unterstützt durch die Digitalisierung, die sich unter anderem auch auf die Geschäftsprozesse der Unternehmen auswirkt.

Die positive Marktentwicklung wird jedoch nach Meinung der Studienteilnehmer vornehmlich von der Zunahme regulatorischer Vorgaben (87%) als kritischer Entwicklungsfaktor negativ/sehr negativ getrübt. Steigende Entwicklungskosten (88%) und der allgemeine Kostendruck (72%) stellen ebenfalls kritische Marktfaktoren dar.

Erstattungsregelungen werden von einer Mehrzahl als weiterer, negativer Faktor gesehen. Hintergrund hierfür ist die Unsicherheit für Innovationen und Investitionen. Ohne eine belastbare Basis für die künftige Erstattungsregelung können die Medizintechnikunternehmen ihre Investitionsentscheidungen nicht mit hinreichend verlässlichen Erlösszenarien hinterlegen. Damit unterbleiben im Zweifelsfall Innovationen und Investitionen – mit direkten Auswirkungen auf die Zulieferer, die in der Folge weniger Anfragen für Neuprodukte oder Investitionsgüter erhalten.

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Positive Trends im Medizintechnikmarkt: Innovationsdruck, Digitalisierung und demografische Entwicklung (© Econum)

 


  1. Quo vadis Medizin?
  2. Unternehmen fühlen die Marktentwicklung deutlich
  3. Zukunftsbranche für agile Unternehmen

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