VDE-Studie »Pro Telemonitoring«

Telemedizin hilft Kranken und Kassen

12. April 2013, 10:35 Uhr | Marcel Consée
Einfache Messung der Sauerstoffsättigung mit dem Telemedizin-System von Bosch
© Bosch Healthcare

Laut einer aktuellen Studie lassen sich durch den flächendeckenden Einsatz von Telemonitoring die Lebensqualität und erwartung chronisch kranker Patienten steigern und die Gesamtkosten für die Behandlung von Krankheiten wie Diabetes, Herz- und Lungenkrankheiten im Vergleich zur Standardbehandlung um bis zu 50 Prozent senken.

Telemedizin
Einfache Messung der Sauerstoffsättigung mit dem Telemedizin-System von Bosch
© Bosch Healthcare

Entscheidend sind dabei die bis zu 70 Prozent geringeren Kosten für stationäre Behandlungen. Um diese Potenziale zu nutzen, ist allerdings eine Systemänderung des heutigen Versorgungssystems hin zu einer effizienteren, an Qualität und klinischen Endpunkten orientierten Behandlung erforderlich. Der VDE kommt zu dem Schluß, dass eine zukünftige ambulante Regelversorgung für chronisch Kranke auf standardisierten Verfahren aufgebaut sein sollte, ein unabhängiges Qualitätsmanagement beinhalten und die Möglichkeit einer leistungsabhängigen Vergütung vorsehen. Die neue VDE-Studie »Pro TeleMonitoring« wurde vom Technologieverband VDE im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts »Technologie und Dienstleistungen im Demografischen Wandel« durchgeführt.

Bosch Healthcare, die Techniker Krankenkasse (TK) und das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) in Stuttgart betreuen deutschlandweit im Rahmen des Telemedizinprogramms A.T.e.m. (Alltag mit Telemedizin erfolgreich meistern) mehr als 200 schwer kranke Patienten der TK, die an Chronisch Obstruktiver Atemwegserkrankung (COPD) leiden.

Die heutige ambulante Versorgung chronisch Kranker weist einige gravierende Defizite auf, die nur durch eine Systemänderung hin zu einer effizienteren, an Qualität und klinischen Endpunkten orientierten Behandlung beseitigt werden können. Um eine hohe Behandlungsqualität und damit den Erfolg von Telemonitoring sicherzustellen, gilt es laut VDE, ein konsequentes Qualitätsmanagement zu etablieren, das von den in die direkte medizinische Versorgung eingebundenen Institutionen unabhängig ist. Von zentraler Bedeutung ist auch, die Versorgung chronisch Kranker an den Bedürfnissen der Patienten auszurichten und Sektorengrenzen zu überwinden. Darüber hinaus sind im bisherigen System der Regelversorgung des ambulanten Sektors Anreize zu einer leitliniengerechten, interdisziplinären und qualitativ hochwertigen medizinischen Betreuung noch kaum möglich. Eine künftige ambulante Regelversorgung für chronisch Kranke sollte angesichts dieser Diagnosen auf standardisierten Verfahren aufgebaut sein, deren Details einschließlich der Vergütung zweckbestimmt sind, ein unabhängiges Qualitätsmanagement beinhalten sowie die Möglichkeit einer leistungsabhängigen Vergütung vorsehen.

Weit über 50 Prozent der deutschen Gesundheitsausgaben werden für die Behandlung chronischer Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, Diabetes Mellitus, chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) und Asthma sowie für die Wundheilbehandlung aufgewendet. Laut Deutscher Diabetes Stiftung beliefen sich 2010 allein die Kosten für Diabetes samt Komplikationen und Folgeerkrankungen auf circa 60 Milliarden Euro. Telemonitoring führt zu einer höheren Behandlungsqualität, zu einer besseren Therapietreue sowie zu einer Reduzierung von Risikofaktoren für Hospitalisierungen und schwere Folgeerkrankungen. Beim Telemonitoring werden Patienten mit Geräten zur Messung von Vitaldaten wie Gewicht, Blutdruck und Herzfrequenz ausgestattet, die diese Daten direkt zu einem medizinischen Betreuer übertragen, der diese auswertet und gegebenenfalls die notwendigen Therapieschritte einleitet.

Bei der telemedizinischen Betreuung erfassen die Patienten zuhause mit leicht zu bedienenden Geräten täglich wichtige Informationen wie Sauerstoffsättigung, Gewicht sowie Angaben zum allgemeinen Befinden und zu Symptomen. Diese Daten werden automatisch an ein Telemedizinisches Zentrum (TMZ) übermittelt. Dessen Fachpersonal prüft, ob der Patient Hinweise erhalten sollte, etwa zum Einnehmen seiner Medikamente. Bei jeder relevanten Veränderung des Gesundheitszustands kontaktieren die Betreuer den Patienten und/oder den behandelnden Arzt. Beim Bosch Telemedizin System erhalten die Patienten zudem über den Bildschirm der Basisstation Rückmeldung zu den erfassten Daten sowie speziell aufbereitete Informationen, wie sie mit ihrer Krankheit besser umgehen, Rückschläge vermeiden und die Lebensqualität im Alltag steigern können.


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