Das Potenzial des Internet of Things

Was uns Fitness-Tracker über Erdbeben erzählen

2. September 2014, 11:28 Uhr | Heinz Arnold
Die Daten der Fitness-Tracker zeigen: Je näher die Nutzer am Erdbebenzentrum wohnen, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Erbeben vom 24. August in Kalifornien sie weckte.
© Jawbone

Die Sensoren in Fitness-Trackern haben ein eindrucksvolles Bild des Erdbebens vom 24. August geliefert – und damit ganz nebenbei gezeigt, welches Potenzial im Internet of Things steckt.

Um 3:20 Uhr am Morgen des 24. August 2014 erbebte in Kalifornien die Erde, das Zentrum des Bebens lag bei der Weinmetropole Nappa bei San Francisco. Das Beben nahmen die Messstationen der Geologen in allen wissenschaftlich relevanten Einzelheiten wahr.

Wie es auf die Menschen direkt wirkte, konnte die Firma Jawbone ermitteln, und zwar aufgrund der Daten, die die Fitness-Tracker lieferten, die das Unternehmen entwickelt und verkauft. Die Geräte verfolgen nämlich auch den Schlaf ihrer Träger und nehmen wahr, wenn sie aufwachen. Die Daten senden die Geräte über Smartphone auf die Server von Jawbone. Eine Auswertung der Daten ergab: In Nappa, wo das Beben am stärksten war, riss es die meisten Menschen aus dem Schlaf, je weiter sie vom Zentrum des Bebens weg wohnten, umso weniger ließen sich die Nachtruhe nehmen.

Jetzt könnte man einwenden: eine nette Spielerei, die nichts Neues bringt, denn der Zusammenhang zwischen Zahl der geweckten Schläfer und der Entfernung vom Zentrum des Erdbebens liegt ja auch ohne aufwendige Datenauswertung auf der Hand.

Allerdings: Sind die Daten erst einmal vorhanden, dann ist die Auswertung nicht besonders aufwendig und auch wenn in diesem speziellen Fall die sich die daraus gewonnenen neuen Erkenntnisse in Grenzen halten: Es zeigt doch, welches Analysepotenzial in Sensornetzen und Big Data stecken. Wären etwa die Häuser mit Beschleunigungssensoren ausgestattet gewesen, so könnte die Auswertung dieser Daten sehr nützlich sein. Beispielsweise könnte aus den Daten abgelesen werden, wie sich die tragenden Strukturen des Hauses während des Bebens verhalten haben und es könnte sich analysieren lassen, bis zu welcher Stärke das Haus Erdbeben standhalten würde – und was getan werden müsste, um es – in Abhängigkeit von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit – so zu verstärken, dass es stärkere Erdbeben überstehen könnte.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!