Netzteile für die häusliche Pflege

Mit der Umgebung wachsen die Anforderungen

29. Mai 2018, 12:00 Uhr | Stefan Suttorp
Stromversorgung am Limit: Medizinelektrische Geräte für die häusliche Pflege müssen die Norm IEC 60601-1-11 erfüllen.
© Oleksandr Delyk/Fotolia

Fast 73 Prozent aller Pflegebedürftigen werden mittlerweile Zuhause gepflegt. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt dank immer kompakterer medizinscher Geräte begünstigt. Doch die Pflege in den eigenen vier Wänden stellt insbesondere an die Stromversorgung neue Herausforderungen.

Medizinische Geräte sind heutzutage nicht mehr nur in Krankenhäusern und Arztpraxen zu finden, sondern werden immer häufiger auch in Pflegeheimen oder der eigenen Wohnung genutzt. Patienten können mittlerweile viele Behandlungen außerhalb des Krankenhauses durchführen: Blutdruckmessgeräte oder Beatmungsgeräte zur Behandlung schlafbezogener Atmungsstörungen (SBAS) sind verbreitete Beispiele. Elektronische Geräte mit Kommunikations­anschluss bieten neue Möglichkeiten ambulanter Therapie, was in der Regel effizienter und kostengünstiger als ein langwieriger Krankenhausaufenthalt ist. Die elektrischen Medizingeräte müssen für ihren Einsatz in Pflegeheimen und häuslichen Umgebungen allerdings den speziellen Anforderungen der Norm IEC 60601-1-11 genügen.

Diese Norm behandelt die wesentlichen Leistungsmerkmale für die medizinische Versorgung in häuslicher Umgebung und definiert entsprechende Sicherheitsvorkehrungen an medizinelektrische (ME) Geräte und Systeme. Unter der häuslichen Umgebung versteht die Norm sowohl die Wohnung des Patienten als auch andere Orte wie Pflegeheime, öffentliche Einrichtungen oder Fahrzeuge (Bild 1). Abgegrenzt werden hiervon professionelle Einrichtungen zur Gesundheitsfürsorge oder Einrichtungen ärztlicher Notfalldienste. Die aktuelle Version wurde als »Deutsche Fassung EN 60601-1-11:2015« im April 2016 veröffentlicht. Am 31.12.2018 endet eine Übergangfrist der bisherigen Norm. Ziel der IEC 60601-1-11 ist es, die wesentlichen Leistungsmerkmale als auch die Sicherheit von Medizingeräten unter fast allen Umständen zu erhalten. Neben den Sicherheitsanforderungen aus der IEC 60601-1-11 gelten in diesem Einsatzbereich auch verschärfte Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit gemäß der IEC 60601-1-2. 

Besondere Anforderungen an ME-Geräte und deren Netzteile

In AC-Stromversorgungsnetzen wird die Netzspannung üblicherweise mit ±10 % der Nennspannung angenommen. Dies definiert den Bereich, in welchem die Geräte funktionieren müssen. Speziell in Altbauten, aber auch an vielen anderen Orten, ist die Auslegung der elektrischen Verkabelung allerdings mangelhaft, weshalb ME-Geräte in einem weiter gefassten Bereich von 85 bis 110 % der Nennspannung funktionieren müssen. Speziell für Geräte, die dafür bestimmt sind, einen Patienten am Leben zu erhalten oder ihn wiederzubeleben, gelten nochmals höhere Sicherheitsvorkehrungen: Diese müssen ihre Aufgaben im erweiterten Bereich von 80 bis 110 % der Nennspannung sicher und zuverlässig erfüllen.

Friwo
Bild 1. Verschiedene Umgebungen für den Betrieb von ME-Geräten.
© Friwo

  1. Mit der Umgebung wachsen die Anforderungen
  2. Schutzklasse II gefordert
  3. Anforderungen gegen Eindringen von Wasser und Fremdkörper

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