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Patientenmonitoring ohne »Blinde Flecken«

21. Februar 2023, 12:00 Uhr | GE Healthcare
GE Healthcare Patientenmonitoring Medizingeräte Überwachung Elektronik
Wenn zu oft Alarm geschlagen wird, können Fehler passieren - ein intelligentes Patientenmonitoring soll auch auf Normalstationen für mehr Sicherheit sorgen.
© Pixabay

Kampf der Alarmmüdigkeit - Mit drahtloser Patientenüberwachung soll eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes auch außerhalb der Intensivstationen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Meist kündigt es sich an, wenn ein Patient im Krankenhaus einen Herzstillstand erleidet oder intensivmedizinische Pflege benötigt – Vitalzeichen wie Atem, Sauerstoffsättigung des Blutes, Puls und Temperatur verschlechtern sich. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Herzstillstände bei Erwachsenen traten auf den Normalstationen auf und nur fünf Prozent auf der Intensivstation. Fast drei Viertel der Todesfälle im Krankenhaus wurden nie auf einer Intensivstation behandelt, wie Studien belegen. Weltweit werden schätzungsweise 65 % der Krankenhauspatienten und über 90 % der Postakutpatienten manuell und nicht kontinuierlich überwacht. Dabei zeigen die Zahlen eindeutig: Patientenüberwachung kann Patientensicherheit bedeuten.

Misst man die Vitalwerte, wie außerhalb der Intensivstationen üblich, stichprobenartig nur alle vier bis sechs Stunden, können Veränderungen als Vorboten von lebensbedrohlichen Ereignissen leicht übersehen werden. Eine Kontrolle rund um die Uhr, wie sie auf Intensivstationen gewährleistet ist, kann diese blinden Flecken im Patientenmonitoring beseitigen und Leben retten.

Drahtlose Überwachung der Patienten

Die Entwicklung der digitalen Patientenüberwachung ist in den vergangenen Jahren rasch vorangeschritten. Der finnische Entwicklungsstandort von GE Healthcare hat mit »Portrait Mobile« ein drahtloses Patientenüberwachungssystem eingeführt, das Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Pulsfrequenz für allgemeine Stations- und postoperative Patienten kontinuierlich und ohne Kabelsalat erfasst.

Patienten sind mit tragbaren Sensoren ausgestattet, die mit einem mobilen Monitor kommunizieren. Dies sorgt für eine kontinuierliche Überwachung von Parametern wie etwa Herzschlag oder Blutsauerstoffgehalt auf Krankenhausstationen und liefert eine personalisierte Echtzeitansicht des Patienten.

Zustandsveränderungen des Patienten können früher als durch herkömmliche Stichprobenmethoden erkannt und Ärzte bei der Verbesserung der Behandlungsergebnisse unterstützt werden. Patienten können dank der drahtlosen Überwachung früher mobilisiert werden – ein wichtiger Indikator für Genesung, insbesondere nach Operationen. Krankenhäuser können ihre vorhandene Netzwerkinfrastruktur bei der Bereitstellung des Systems nutzen und die Installations- und Wartungskosten senken.

Kampf der Alarmmüdigkeit

Kliniker wünschen sich Studien zufolge zwei Dinge von Gesundheitstechno­logien: einfach zu bedienende Technik und erhöhte Patientensicherheit. Wenn Ärzte mehrere Patienten behandeln, summieren sich selbst die kleinsten Unannehmlichkeiten im Laufe der Zeit. Dazu gehört ein Phänomen namens »Alarmmüdigkeit«. Sie tritt dann ein, wenn zu viele Alarme gleichzeitig ausgelöst werden, oft für Parameter, die eigentlich kein Notfall sind.

Alarmmüdigkeit kann zu Verwirrung führen, und Ärzte haben Schwierigkeiten zu unterscheiden, welche Alarme behandelt werden müssen und welche Fehl­alarme sind. Kliniker weisen darauf hin, dass – um das Risiko der Alarmmüdigkeit zu verkleinern – nuancierte oder komplexe Parameter schwierig anzupassen sind. Aus diesem Grund benötigen Ärzte einfach zu bedienende Überwachungsgeräte, die sich intuitiv in ihren Arbeitsablauf integrieren lassen.

Tragbare kontinuierliche Patientenüberwachungsgeräte können neben den Ärzten auch das Sicherheitsgefühl der Patienten erhöhen. Patienten sind
logischerweise zuversichtlicher, wenn das medizinisches Team direkt benachrichtigt wird, wenn es zu einer Verschlechterung ihres Zustandes kommt
und Interventionen schneller eingeleitet werden können. Zudem berichten Patienten über weniger Störungen, wenn sie ein gut konzipiertes tragbares Überwachungssystem verwenden.

Digitalisierung als Chance

Patienten hilft die fortlaufende drahtlose Überwachung, sich im Krankenhaus frei bewegen zu können und nicht nur auf das Krankenbett beschränkt zu sein. Besucher interagieren mit dem Patienten ohne Kabelgewirr und alle, Patienten und Familienmitglieder, können gewiss sein, dass kontinuierlich überwacht wird – selbst wenn der Patient nicht in seinem Zimmer ist. Die Patientenmobilität kann zu besseren Behandlungsergebnissen beitragen und die Aufenthaltsdauer verkürzen. Dies wiederum senkt Kosten und macht Patienten zufriedener.

»In einer klinischen Bewertungsstudie, die in einem Londoner Krankenhaus durchgeführt wurde, gaben 90 Prozent der Pflegekräfte an, dass sie sich beruhigter fühlen, wenn eine kontinuierliche Patientenüberwachung im Vergleich zu Stichprobenmessungen der Vitalzeichen verwendet wird«, sagt Erno Muuranto von GE Healthcare. »Portrait Mobile bietet zuverlässige Messtechnik und aussagekräftige Alarme in einer mobilen Umgebung.«

Infolge der Pandemie ist das Gesundheitssystem besonders stark unter Druck geraten. Auch die Knappheit an Pflegepersonal macht es notwendig, das Patientenmonitoring zu verändern. Dies gilt besonders für Nicht-Intensivstationen, wo sich das Pflegepersonal um eine größere Anzahl an Patienten kümmert als in der Intensivpflege. (uh)


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