Start-Up des Monats

Ein Schlaflabor für zu Hause

1. August 2022, 7:00 Uhr | Ute Häußler
Mittels Radartechnologie misst das Sleepiz-Gerät die Schlafqualität kabellos und dauerhaft, es beeinträchtigt die Patienten nicht.
© Sleepiz

Im August stellen wir vor: »Sleepiz«. Das junge Unternehmen aus Zürich bringt mit Technologie von Infineon das Schlaflabor nach Hause.

Wie lautet euer Elevator Pitch?

Warum bin ich immer müde? Was bis jetzt nur durch den Gang ins Schlaflabor herauszufinden war, geht ab sofort unkompliziert und kostengünstig in den eigenen vier Wänden: Ein detailliertes Screening zur Diagnose von Schlafstörungen wie Schlafapnoe. Patient:innen mit schlechtem Schlaf müssen dazu einzig das kleine Sleepiz-Gerät online bestellen und drei Nächte lang neben ihr Bett stellen.

Das Gerät überwacht in der Folge die nächtliche Atmung mit einer Genauigkeit von 99 Prozent. Die generierten Daten werden simultan an eine Cloud-Plattform übermittelt und in Form von Berichten und Trendanalysen ausgewertet, sodass sie mit einem Experten besprochen werden können. Neben der einfachen Handhabung ist auch ein Vorteil, dass das Gerät nicht gekauft werden muss. Die Patient:innen schicken es nach Gebrauch wieder zurück.

Radartechnologie Infineon Star-Up Schlaflabor zuhause Sleepiz
Das Team von Sleepiz aus der Schweiz hat das erste aktuell zugelassene Medizingerät (Klasse IIa) zur kontaktlosen Messung von Vitalfunktionen auf den Markt gebracht.
© Sleepiz

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Unser Mitgründer Soumya hat während seines Doktorats an der ETH Zürich mit einigen Schlaflaboren geforscht und die heutige Schlafmedizin beobachtet. Patient:innen werden mit über 30 Kabeln für eine Nacht im Krankenhaus überwacht, um mögliche Schlafkrankheiten zu erkennen. Zwar gibt es mittlerweile auch Technologien für Zuhause, jedoch keine die den natürlichen Schlaf über mehrere Nächte akkurat aufzeichnet.

Soumya hat einen Forschungshintergrund im Bereich elektromagnetischer Wellen, so kam er auf die Idee Radartechnologie zur Schlafüberwachung einzusetzen. Zusammen haben wir dann mit vielen Patient:innen und Schlafmediziner:innen gesprochen, unsere Technologie getestet, und den Bedarf im Markt erkannt.

Was war euer größter Erfolg?

Unser Produkt ist das erste aktuell zugelassene Medizingerät in Europa (Klasse IIa), welches zur kontaktlosen Messung von Vitalfunktionen bei Patient:innen zu Hause eingesetzt werden darf.

Und der größte Rückschlag?

Ein derart neuartiges Medizinprodukt auf den Markt zu bringen, hat sehr viel Zeit, Geld und schlaflose Nächte erfordert – mehr als erwartet. Diese erste Hürde haben wir zum Glück überstanden.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

Wir wollen, dass unsere Technologie es ermöglicht, in jedem Haushalt ein akkurates Schlafscreening durchzuführen, und jedem Patienten mit chronischen Erkrankungen, sich selbst zu überwachen.

Wie sieht die Zukunft der Medizin aus?

Die Zukunft der Medizin ist zu Hause und fängt im natürlichen Umfeld der Patient:innen an – ohne deren Alltag zu stören. (uh)


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