Nicht-Invasive Massenspektrometrie

Per Fingerabdruck zur Brustkrebs-Diagnose

28. Februar 2023, 10:30 Uhr | Ute Häußler
© Pixabay

Die Matrix Assisted Laser Desorption Ionisation Mass Spectrometry (MALDI MS) kann per Fingerabdruck Brustkrebs erkennen. Die Technologie erkannte bisher Drogen, Arzneimittel und biologische Moleküle im Gewebe und soll nun die Frauengesundheit verbessern.

Brustkrebs ist eine schwer und oft zu spät diagnostizierte Krankheit, die in der Mehrheit Frauen triftt. Jährlich erkranken weltweit 2,3 Millionen Menschen an Brustkrebs, mehr als 600.000 sterben daran. Dennoch vernachlässigen viele die Vorsorge. Wenn eine Selbstabtastung oder die jährliche Vorsorgeuntersuchung einen verdächtigen Befund ergibt, müssen Betroffene zur ultraschallbasierten Sonografie, zur Mammografie oder auch ins MRT. Diese Diagnoseverfahren bringen meist Klarheit, sind aber oft auch unangenehm. Gerade die Mammografie ist mit schmerzhaftem Zusammenquetschen des weiblichen Busens verbunden.

Englische Forscher der Sheffield Hallam Universität haben jetzt eine Methode entdeckt, welche die Vorsorge auch für Vorsorge-Muffel ganz einfach macht und bei verdächtigen Befunden die unangenehmen und auch kostenintensiven Diagnose-Verfahren überflüssig machen könnte. Zukünftig könnte ein Fingerabdruck reichen, um Brustkrebs zuverläßig nachzuweisen.

Massenspektrometrie gegen Brustkrebs

Die Forscher fanden heraus, dass die MALDI-Massenspektrometrie (Matrix Assisted Laser Desorption Ionisation Mass Spectrometry) für verbesserte Fingerabdrücke zur Erkennung von Brustkrebs eingesetzt werden kann.

Für die Forschung wurd eine Kohorte von Frauen mit gutartigem, frühem oder metastasiertem Brustkrebs rekrutiert, wobei von jeder Patientin entweder bei der Diagnose oder während der aktiven Behandlung Abstriche an der Fingerspitze genommen wurden. Anschließend wurde maschinelles Lernen angewandt, das die richtige Krebskategorie mit einer Genauigkeit von 97,8 % vorhersagte. Die bahnbrechende Methode diagnostiziert Brustkrebs damit mit einer höheren Wahrscheinlichkeit als selbst die Kombination herkömmlicher Verfahren.

Die Leiterin der Forschungsgruppe Professor Francese sagt: »Diese Proof-of-Concept-Studie befindet sich an der Schnittstelle zwischen forensischer Wissenschaft und klinischer Diagnostik und zeigt, dass Fingerabdrücke nicht nur für die Erstellung von Täterprofilen, sondern auch für die Diagnose von Krankheiten wertvoll sind. [...] Eine schmerzlose, schnelle und nicht-invasive Methode zur Untersuchung auf Brustkrebs, bei der die Probe bequem zu Hause entnommen werden kann, ist äußerst wichtig.« Die Professorin spielt damit nicht nur auf Vorsorge-Muffel, sondern auch auf unterbesetzte und überlastete Gesundheitssysteme an.

Die neuartige Technik befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium, aber die Ergebnisse sind laut der Forschenden sehr vielversprechend. Jetzt werden weitere Forschungsarbeiten geplant, um die Ergebnisse an einer großen Gruppe von Frauen zu bestätigen. Die Technologie verspricht ein großes Potenzial sowohl für das Screening und die Diagnose von Brustkrebs, als auch für die Überwachung, wie gut Behandlungen wie Chemotherapie wirken. Dies würde Brustkrebs-Patienten möglicherweise regelmäßige CT-Scans alle paar Monate ersparen. Die Tatsache, dass das Verfahren nur einen Fingerabstrich erfordert, der leicht zu transportieren und durchzuführen ist, könnte die Brustkrebsvorsorge und -diagnose leichter zugänglich machen.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu WEKA FACHMEDIEN GmbH

Weitere Artikel zu Medizinelektronik

Weitere Artikel zu Ultraschalldiagnostik

Weitere Artikel zu Magnetresonanztomographen

Weitere Artikel zu Computertomographen (CT)