Techniktrend | Mit einer neuen Datenbrille können Radiologen des Universitäts-Herzzentrum Freiburg · Bad Krozingen (UHZ) und des Universitätsklinikums Freiburg das Herz dreidimensional in einer »VR-Suite« betrachten. So sollen sich Eingriffe noch besser planen lassen.
Es ist eine der ältesten Herausforderungen der medizinischen Bildgebung: Radiologen müssen bislang anhand einer 2D-Darstellung auf dem Bildschirm Veränderungen am Herzen oder an anderen Organen erkennen und komplexe Operationen planen. Dank Virtual Reality (VR) gehört dieses Problem am Universitäts-Herzzentrum Freiburg · Bad Krozingen (UHZ) der Vergangenheit an.
Seit Ende Januar können Radiologen und ärztliche Kollegen in Bad Krozingen mit einer speziell angepassten VR-Datenbrille Aufnahmen des Herzens dreidimensional betrachten und mittels Hand-Controllern drehen oder vergrößern. Eingesetzt werden soll das System vor allem in der Planung von Eingriffen.
Die VR-Brille stammt ursprüngliche aus dem Bereich der Computerspiel-Branche, die VR-Software wurde von Informatikern des UHZ auf die lokalen Anforderungen angepasst. »Mit der Kombination aus High-End-Datenbrille und medizinischer Fachsoftware erhalten wir ein sehr leistungsstarkes und gleichzeitig preiswertes System«, sagt PD Dr. Christopher Schlett, Ärztlicher Leiter der Radiologie am Universitäts-Herzzentrum Freiburg · Bad Krozingen und Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Freiburg. Damit könnte das medizinische Fachpersonal selbst kleinste Veränderungen nahezu mit den Händen greifen und die Behandlung optimal anpassen.
Über einen großen Bildschirm können weitere Mitglieder des Behandlungsteams die 3D-Darstellung der CT- und MRT-Bilder betrachten. So lassen sich Eingriffe gemeinsam noch realitätsnäher planen. Dank neuer digitaler Verarbeitungsarten besitzen die computertomografischen Aufnahmen fotorealistische Qualität.
Gleichzeitig sind weitere digitale Applikationen am UHZ in Planung. »Wir arbeiten schon jetzt an einer deutlichen Ausweitung des Systems«, so Schlett. Durch eine noch schnellere Aufbereitung der Bilddaten könnte die Technik auch in der Notfallmedizin eingesetzt werden, unabhängig vom Organ. Das Ziel: Mehrere Personen sollen gleichzeitig während einer Operation die Bilddaten auf eine halbtransparente Datenbrille eingespielt bekommen. (me)
Schlagworte: Kardiologie, Herzchirurgie, Virtual Reality, OP-Planung