Gegen den Fachkräfte-Mangel

Der Blutzapf-Automat

1. Juni 2022, 9:12 Uhr | Vitestro
© Vitestro

Patentien sollen sich mithilfe eines Roboters bald selbst Blut abnehmen.

Blut abnehmen ist für medizinisches Fachpersonal aufwendig und dauert lang. Der niederländische Medizinrobotik-Hersteller Vitestro hat in Rotterdam ein autonom arbeitendes Gerät für die Blutabnahme vorgestellt, welches künstliche Intelligenz, Ultraschallbildgebung und Robotik kombiniert.

Toon Overbeeke,Vorstandsvorsitzender von Vitestro, sagt: »Der zunehmende Mangel an Gesundheitspersonal ist real und die Pandemie hat zu einem weiteren Verlust von Arbeitskräften geführt. Das sind düstere Aussichten für den Zugang und die Kontinuität der Versorgung. Eine Automatisierung durch z.B. Blutentnahmegeräte ist unumgänglich, um das größte Problem der Branche zu lösen.«

KI, 3D-Bildgebung und Robotik

Patienten sollen sich mit dem neuen Gerät zukünftig selbständig Blut abnehmen, dementsprechend intuitiv soll die Bedienung sein. Medizinisches Personal soll so entlastet werden. In klinischen Studien hat ein Prototyp des neuen Medizingeräts bereits 1.500 automatisierte Blutentnahmen bei mehr als 1.000 Patienten durchgeführt. Die Markteinführung in Europa plant Vitestro für 2024.

Das Gerät von Vitestro kombiniert eine KI-gestützte, ultraschallgesteuerte 3D-Rekonstruktion mit einer robotergestützten Nadelinjektion, die eine genaue und sichere Blutentnahme gewährleistet. Die Venenpunktionstechnologie ist läßt sich individuell anpassen und ist für Patienten ab 16 Jahren, Komorbiditäten und auch für schwierige Punktionen geeignet.

Ambulante Phlebotomie neu definiert

Zunächst wird Vitestro das Gerät in ambulanten Phlebotomie-Abteilungen einsetzen. Die Patienten können zunächst zwischen neuem Roboter oder klassischem Mensch wählen. In klinischen Studien zeigten Patienten aller Altersgruppen ein hohes Maß an Offenheit, Begeisterung und Bereitschaft für die neue Art der Blutabnahme.

Eine geschulte medizinische Fachkraft ist in der Lage, mehrere Geräte zu überwachen und mehrere Patienten gleichzeitig zu betreuen. Die gesteigerte Effizienz ermöglicht es Krankenhäusern und klinischen Labors, so einem Personalmangel entgegenzuwirken oder Personal dort einzusetzen, wo es dann mehr gebraucht wird.

Der Blutzapf-Automat standardisiert neben der Blutabnahme auch die Handhabung der Blutprobe und ermöglicht so eine nahezu vollständige Automatisierung der präanalytischen Phase. Das Gerät soll damit auch die Fehlerquoten bei Bluttests reduzieren, die hauptsächlich durch manuelle Schwankungen entstehen. Durch die Einführung der automatisierten Blutentnahme soll sowohl eine hohe Qualität als auch eine hohe Kapazität von Laboren gewährleistet bleiben. Das Gerät soll nach Angaben von Vitestro auch bei den Patienten sehr gut ankommen. (uh)

 


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