Hörimplantat von Cochlear

Die Knochen-Hörhilfe kann mehr

11. Mai 2022, 7:18 Uhr | Ute Häußler
Nach einem Jahr zeigt sich: Das Cochlear Osia System hat sich bewährt und erweitert jetzt sogar den Indikationsbereich.
© Cochlear

Vor einem Jahr wurde das erste osseointegrierte Steady-State-Implantat (OSI) in Deutschland und Europa einer schwerhörigen Patientin implantiert.

Menschen mit Schallleitungs-Schwerhörigkeit, kombiniertem Hörverlust oder einseitiger sensorineuraler Taubheit (SSD) bietet das seit einem Jahr genutzte System ein hohes Maß an Verstärkung im Vergleich zur implantatlosen Versorgurgung - und damit deutlich mehr Lebensqualität. Der Soundprozessor wird frei vom Ohr getragen und kann kabellos vernetzte werden. Seit der Premiere 2021 wurden allein in Deutschland weit über 100 Patientinnen und Patienten mit dem Cochlear Osia System versorgt. 

Schall über Knochen

Herzstück des Osia Implantats ist der Piezo Power Wandler; er erzeugt aus Schall Vibrationen, die dann über den Knochen weitergeleitet werden. Mit Hilfe dieser digitalen piezoelektrischen Stimulation umgeht das System geschädigte Bereiche des natürlichen Gehörs und sendet Schallinformationen direkt ans Innenohr. Äußerer Teil des Systems ist ein Soundprozessor, der frei vom Ohr getragen wird. Weitere Komponenten sind das Cochlear Osia OSI200-Implantat, welches einen Anpassbereich von bis zu 55 dB SNHL bietet, sowie das Cochlear BI300-Implantat, das dem System ein stabiles osseointegriertes Fundament sowie eine effektive Schallübertragung sichert.

Mittlerweile zählt das Osia System in einer Reihe deutscher Kliniken zum festen Behandlungsspektrum für schwerhörige Patientinnen und Patienten; darunter auch in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck. Hier wurden bislang sieben Patientinnen und Patienten mit dem neuartigen System versorgt.

PD Dr. Anke Leichtle sagt: »Cochlear Osia ist auch für Patienten geeignet, denen wir zuvor kaum noch helfen konnten«.

Elegant und Handy-kompatibel

»Da mit dem System Hörverluste von bis zu 55 dB SNHL versorgt werden können, erweitert sich der Indikationsbereich für Lösungen mit Knochenleitung. Zudem ist diese Lösung auch für Patienten mit einer Radikalhöhle geeignet. Hier hatten wir zuvor weniger Möglichkeiten, um zu helfen. Die eigentliche Operation ist für Ohrchirurgen gut zu bewerkstellige und dauert nur etwas mehr als eine Stunde«.

Klare Vorteile für den Patienten sind laut der Oberärztin die größere Power des Cochlear Osia, dass es noch flacher sitzt, nicht so tief in den Knochen geht und die Kopfhaut komplett geschlossen ist. Da es kein Abutment gibt, ist das Risiko einer Wundheilstörung deutlich geringer. Und die Lösung sei ästhetisch, viele Patienten wünschten sich eine elegante Hörhilfe. Der Prozessor sitzt auf einem Magneten und kann jederzeit abgenommen werden – etwa vor dem Duschen oder zum Schwimmen. Nicht zuletzt kann das Hörgerät drahtlosen mit Mobiltelefon und anderen Geräten gekoppelt werden.


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