Start-up des Monats: Unlimited Tomorrow

Ein neuer Arm auf Knopfdruck

18. Juni 2019, 8:00 Uhr | Unlimited Tomorrow
Das Team hinter den Prothesen
© Unlimited Tomorrow

Junge Gründer, große Ideen – Start-ups sind auch für die Medizin zu wichtigen Innovatoren geworden. Wir möchten einige dieser Köpfe genauer vorstellen. Dieses Mal: »Unlimited Tomorrow«. Das Unternehmen aus des USA will mithilfe von 3D-Techniken anspruchsvolle und kostengünstige Prothesen herstellen.

Wie lautet euer Elevator Pitch?

Die Mission von Unlimited Tomorrow besteht darin, sowohl die Kosten als auch die Zugänglichkeit der Prothetik zu verändern. Wir verwenden kostengünstige 3D-Scanner, um den Stumpf eines amputierten Arms und – falls vorhanden – den  gegenüberliegenden Vollarm – digital zu erfassen. Diese Rohscandaten durchlaufen eine Software, die das Design automatisch auf die Form und Dimension der Person zuschneidet.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Als Easton LaChappelle (Anm. der Red.: Gründer von Unlimited Tomorrow) 17 Jahre alt war, ging er mit einem Roboterarm, den er in seinem Schlafzimmer hergestellt hatte, in die State Science Fair in Colorado. Ein kleines Mädchen, dessen rechter Arm fehlte, sah den Roboterarm und war fasziniert. Easton fand heraus, dass ihre Prothese etwa 80.000 US-Dollar kostete, dafür jedoch vergleichsweise wenige Bewegungen ausführen konnte. Das wollte Easton ändern und eine praktische sowie günstige Prothese entwickeln.

Was war euer größter Erfolg?

Unser größter Erfolg ist wahrscheinlich unsere erste Prothese aus dem Jahr 2017 für ein kleines Mädchen. Ein Jahr später konnten wir schließlich über 1200 Investoren überzeugten und sammelten mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne über 1,6 Millionen US-Dollar ein.

Und der größte Rückschlag?

Wenn wir ehrlich sind, gab es bisher noch keinen. Wir versuchen, stets nach vorne zu blicken und unseren technologischen Fortschritt weiter auszubauen.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

Eine unserer Kernphilosophien ist die Erweiterung des Körpers, um Menschen zu stärken. Dazu gehören Prothesen für die unteren Extremitäten sowie verschiedene Varianten von Exoskeletten.

Wie sieht für euch die Medizin der Zukunft aus?

Wir befinden uns an einem Wendepunkt in der Medizin, an dem neue Technologien vollständig integriert werden, was die Qualität von Medizinprodukten, Diagnose, Behandlung und Vorsorgemaßnahmen verändert. Dieser Markt wird demokratisiert, was für die Verbraucher ein optimiertes, maßgeschneidertes Endergebnis bedeutet. Dies wird naturgemäß zu einem Wettbewerb aufgrund der Zugänglichkeit dieser Technologien führen, was die Kosten senken wird.

Fakten zum Start-up:
Anzahl der Kunden: noch in der Entwicklung
Gründung: 2014
Mitarbeiter: 6
Finanzierung: 2,5 Millionen (u.a. durch Crowdfunding)

Unlimited Tomorrow
www.unlimitedtomorrow.com

Zuerst gesehen

Dieser Beitrag stammt aus der Medizin+elektronik Nr. 4 vom 18.06.2019.

Hier geht’s zur vollständigen Ausgabe.

 


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