Start-up des Monats: Kumovis

Für jeden das passende Implantat

1. Oktober 2019, 10:00 Uhr | Kumovis
Gründer-Team (v.l.n.r.): Alexander Henhammer, Stefan Fischer, Sebastian Pammer, Dr.-Ing. Miriam Haerst und Stefan Leonhardt
© Kumovis

Start-ups | Junge Gründer, große Ideen – Start-ups sind auch für die Medizin zu wichtigen Innovatoren geworden. Wir möchten einige dieser Köpfe genauer vorstellen. Dieses Mal: »Kumovis«. Das Unternehmen entwickelt 3D-Drucksysteme für die Medizintechnik.

Wie lautet euer Elevator Pitch?

Medizinprodukte werden derzeit meist in Standardgrößen oder aufwendigen und teuren Einzelanfertigungen hergestellt. Wir bieten ein System an, mit dem sich patientenindividuelle Produkte herstellen lassen, den Kumovis R1. Mit dem 3D-Drucker sind erstmals individualisierte Applikationen wie Implantate oder personalisierte Instrumente realisierbar. Unsere Technik vereint ein patentiertes Temperatur-Management zur Verarbeitung medizinischer Kunststoffe und die Erfüllung aller medizinischen Anforderungen – darunter eine partikelarme Produktionsumgebung und Prozessüberwachung – in einem kompakten Komplettsystem.

Der R1 ist der erste 3D-Produktionsdrucker mit Reinraumintegration.
Der R1 ist der erste 3D-Produktionsdrucker mit Reinraumintegration.
© Kumovis

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Wir haben uns am Lehrstuhl für Medizintechnik der Technischen Universität München kennengelernt, wo wir uns als Studenten und Doktoranden mit verschiedenen Themen der Kunststoffverarbeitung für die Medizintechnik befasst haben. Uns alle hatte schon zuvor die Vision geeint, patientenindividuelle Produkte unter wirtschaftlichen Bedingungen für jedermann verfügbar zu machen. Und das ist auch heute noch so. Da es keinen geeigneten 3D-Drucker für die Verarbeitung implantierbarer Kunststoffe auf dem Markt gab, haben wir damals mit der Entwicklung eines eigenen Systems begonnen, das heute alle Anforderungen an die medizinische Produktion erfüllt.

Was war euer größter Erfolg?

Der größte Erfolg für uns ist der Zeitpunkt, als unsere Technologie auf dem Markt aufgegriffen wurde. Wir bekommen seitdem zahlreiche Anfragen von Ärzten und Unternehmen, die mit unserer Hilfe und Technologie neue, bessere Anwendungen für Patienten schaffen wollen. Die 3D-Drucker werden bereits täglich bei Kunden betrieben und auch mit Blick auf neue Designs für Medizinprodukte sind die ersten Projekte gestartet. Das erste große Ziel, mithilfe von Implantaten aus dem Kumovis R1 Patienten eine (schnellere) Heilung zu ermöglichen, wollen wir im kommenden Jahr erreichen.

Und der größte Rückschlag?

Eher ein Learning als ein Rückschlag war für uns, dass vieles länger dauert, als wir es gerne hätten. Wir haben daher in den vergangenen Jahren die vielen Produktideen immer wieder auf den Prüfstand gestellt und mussten einige davon aus Mangel an Ressourcen hintenanstellen. Es fällt nicht immer leicht, Ideen oder Projekte, die sich in ersten Tests bewährten, zurück in die Schublade zu legen. Allerdings haben wir gelernt, dass der klare Fokus auf ein Kernprodukt bei uns als kleines Unternehmen essentiell ist, um Erfolg zu haben.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

Wir haben das Ziel, dass in fünf Jahren das unser System in der medizinischen Produktion etabliert ist und zu dem Zeitpunkt auch in dezentralen Kleinfabriken für die Fertigung zeitkritischer und patientenindividueller Produkte genutzt wird.

Wie sieht die Medizin der Zukunft aus?

Der Trend hin zu Medizinprodukten und anderen Leistungen, die den Patienten angepasst sind, ist bereits seit Jahren zu sehen. Mit zunehmender Digitalisierung, vermehrter Einflussnahme von Ärzten auf die Produkte werden künftig neue Workflows die Versorgung deutlich effizienter wie individueller gestalten.

Fakten zum Start-up

Anzahl der Kunden: 5

Gründung: Oktober 2017

Mitarbeiter: 17

Finanzierung: Seed Investment 08/2018, Series A geplant für Herbst 2019

Kumovis GmbH
www.kumovis.com/

 

Schlagworte: Start-up, 3D-Druck, Kumovis R1, Implantate, Kunststoffe, Personalisierte Medizin

Genannte Firmen: Kumovis, Technische Universität München


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