Künstliche Gliedmaßen

Kombination von Roboter-, Sensor- und Schnittstellen-Technik

20. Februar 2019, 8:30 Uhr | CSEM
Die neue Handprothese ermöglicht auch anspruchsvolle Bewegungen.
© CSEM

In einem europäischen Projekt wurde die erste klinisch taugliche Handprothese entwickelt, die Empfindungen übermittelt und ihren Trägern auch anspruchsvolle Bewegungen ermöglicht. Das CSEM hat mit seiner Ultra-Low-Power-Verarbeitungs- und -Kommunikationstechnologie zu dieser Entwicklung beigetragen.

Obwohl sich Forschung und Entwicklung schon seit Jahrzehnten mit künstlichen Gliedmaßen befassen, müssen sich Amputationspatienten noch immer mit Prothesen begnügen, die auf einer 40 Jahre alten Technologie beruhen. Mit Elektroden, die auf der Haut platziert werden, spüren konventionelle Prothesen Kontrollsignale des darunterliegenden Muskelstumpfs auf. Diese Signale sind jedoch sehr beschränkt und nicht verlässlich. Deshalb können mit einer Prothese bisher auch nur sehr einfache Bewegungen ausgeführt werden, etwa die Hand zu öffnen und zu schließen. Etwas zu ertasten oder auch Empfindungen zu spüren, ist nicht möglich.

Das CSEM und zehn Partner haben in dem von der EU unterstützten Projekt »DeTOP« eine neuartige Handprothese entwickelt. Die Elektroden werden in die Nerven des Muskelstumpfs implantiert. So liefern sie umfassendere und verlässlichere Informationen, wodurch anspruchsvollere Bewegungen und auch das Tasten möglich werden. Das CSEM hat für dieses Projekt mehrere Low-Power-Technologien entwickelt. Dazu gehören eine integrierte Schaltung sowohl für die Kontrolle der Prothese als auch für das Sammeln der sensorischen Feedbacks und ein Echtzeit-Drahtlos-Kommunikationsprotokoll.

 

Neuartige Handprothese ermöglicht anspruchsvolle Bewegungen

Bei dieser Prothese werden zum ersten Mal Roboter-, Sensor- und Schnittstellen-Technik miteinander eingesetzt. Das Herzstück ist die in den Knochen integrierte Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Diese Knochenverankerungstechnik ist eine langfristige, stabile Lösung, um Prothesen der Gliedmaßen auf bequeme, natürlich Art und Weise direkt am Skelett zu befestigen. Sie ermöglicht zudem die beidseitige elektronische Kommunikation zwischen der Prothese und den Elektroden, was für eine noch bessere Funktionalität und mehr Gefühl sorgt.

Das könnte Sie auch interessieren

Spart Zeit und Geld: Armprothese aus dem 3D-Drucker

Stear by Ear: Ohren steuern Handprothese

Stromimpulse für das Gehirn: Auf dem Weg zur Prothese der Zukunft

Zwei auf einen Streich: Lernende Handprothese besteht Alltagstest

Motoren für Prothesen: »Ein Schlaraffenland für Ingenieure«

 

(me)


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu CSEM