Implantate & Prothesen

Künstliches Netzhautimplantat NR600

29. Mai 2020, 10:13 Uhr | Schott Primoceler
Größenvergleich: NanoRetina NR600 Netzhautimplantat mit Glasverkapselung
© Schott Primoceler

Wichtiger Schritt zur Wiederherstellung des Sehvermögens

Weltweit leiden hunderttausende von Menschen an degenerativen Erkrankungen der Netzhaut, darunter Makuladegeneration und Retinitis Pigmentosa, welche zu erheblichem oder sogar vollständigem Sehverlust führen. Das israelische Unternehmen Nano Retina hat mithilfe von Schott Primoceler ein neues, minimal-invasives und leistungsfähigeres Netzhautimplantat entwickelt, das nun erfolgreich in ersten klinischen Studien mit Patienten zum Einsatz kommt.

Wiederherstellung des Sehvermögens

Mit der Entwicklung von NR600 soll das Sehvermögen von Menschen wiederhergestellt werden, die durch eine degenerative Netzhauterkrankung erblindet sind. Das Miniaturimplantat ermöglicht einen risikoarmen chirurgischen Eingriff, sowie eine kurze Genesungszeit.

Die ersten klinischen Studien, die Anfang des Jahres mit einer europäischen Patientenbasis starteten, haben sehr gute Ergebnisse erzielt.  Eine Patientin lebte seit fünf Jahren vollständig im Dunkeln. »Nach Aktivierung des Implantats konnte sie sofort ein Bild in der Mitte ihres Gesichtsfeldes ausmachen und mit ihren Händen die Größe des Bildes zeigen«, erklärte Professor Peter Stalmans, einer der führenden Netzhautspezialisten in Europa, der die Implantation durchführte.

Hermetischer Glaskapselung

Beide Unternehmen verbindet eine langjährige Partnerschaft, die mit dem Start des Projekts vor sieben Jahren begann. Die für Schott Primoceler charakteristische Glas-Wafer-Bonding Technologie sei aufgrund ihrer Vorteile perfekt für diese Anwendung geeignet. Das direkte Laserbonding-Verfahren ermöglicht eine extreme Miniaturisierung. Für NanoRetina eine absolute Voraussetzung für das Implantat, das ins menschliche Auge eingesetzt wird.

Auch die hermetisch dichte Verkapselung komplett aus Glas ist für das NR600-Implantat von NanoRetina von entscheidender Bedeutung, da für eine präzise optische Leistung Transparenz erforderlich ist. Zudem besteht das Implantat aus extrem kleinen und komplexen elektronischen Bauteilen. Würde man diese auch nur geringster Hitze aussetzen, könnten sie beschädigt werden. Beim Glaswafer-Bonding-Verfahren entsteht beim Laserfügeprozess nur eine minimale Wärmeeinflusszone. Dies ermöglicht eine hermetische Verkapselung die im Wesentlichen bei Raumtemperatur stattfindet, ohne die Komponenten des NanoRetina-Implantats zu beschädigen.(me)


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