Chirurgische Roboterplattform Carlo

Laser arbeitet sich Schicht für Schicht durch Knochen

18. Juli 2019, 12:30 Uhr | AOT
Carlo schneidet Knochen mittels »kalter« Laserablation.
© AOT

In der Schweiz feierte die chirurgische Roboterplattform Carlo ihre Premerie. Das vermeldet der Hersteller AOT. Erstmals wurde der Schnitt des menschlichen Knochens mithilfe eines robotergestützten Laser-Osteotoms, anstelle eines herkömmlichen Instruments durchgeführt.

Carlo bietet einen Ansatz, um Osteotomien gemäß vorgeplanten Schnittlinien mittels eines komplett digitalen Workflows und kalter Laserablation automatisch und präzise durchzuführen. Die momentane klinische First-In-Man-Studie, welche als Basis für die Markteinführung dient, soll die Leistungsfähigkeit und Sicherheit des Geräts im klinischen Umfeld demonstrieren. Die drei an der Studie beteiligten Krankenhäuser sind das Universitätsspital Basel, das Kantonsspital Aarau, sowie das Allgemeine Krankenhaus Wien (AKH).

Das Gerät hat eine lange Phase der Entwicklung, des Designs und des Testens durchlaufen. Darüber hinaus wurden die Leistung und Sicherheit in mehreren präklinischen Studien zufriedenstellend geprüft. Es wurde nachgewiesen, dass der Knochen-heilungsprozess schneller verläuft und die Fähigkeit, frei definierbare Schnittmuster durchzuführen, neue und schonendere Operationstechniken erlaubt. Darüber hinaus ist der Laser universell einsetzbar; im Prinzip kann man Knochen von Kopf bis Fuß schneiden. »Die Digitalisierung hält auch in die Operationssäle Einzug. Die kontaktlose Lasertechnologie ermöglicht es, den gesamten Prozess vollständig zu digitalisieren«, sagt betont Dr. Erich Platzer, Vorsitzender des AOT-Verwaltungsrates.

Hintergrund

Carlo steht für »Cold Ablation Robot-guided Laser Osteotome«. Die kalte Ablation beschreibt den Ansatz, Knochen Schicht für Schicht mit Hilfe eines Lasers abzutragen. Im Gegensatz dazu werden bei herkömmlichen chirurgischen Verfahren Knochen in einem Arbeitsgang geschnitten, was zu mikrostrukturellen Schäden, Hitze und Ablagerungen führt. Der Vorteil der neu entwickelten Methode besteht darin, dass der Knochen nicht überhitzt und die Mikrostruktur intakt und lebensfähig bleibt, was eine bessere Vaskularisierung und schnellere Heilung ermöglicht.

Der Laserkopf ist auf einem taktilen Roboterarm montiert, der speziell für den medizinischen Einsatz entwickelt wurde. Das Gerät ermöglicht es dem Chirurgen, Osteotomien mit beispielloser Präzision und in frei definierten, gekrümmten und patientenspezifischen Konfigurationen durchzuführen, die mit herkömmlichen Instrumenten nicht möglich sind. (me)


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