Umfrage unter Gesundheitsfachkräften

Medizinisches Personal ist aufgeschlossen für KI-Einsatz

5. Juni 2023, 13:26 Uhr | Kathrin Veigel
Künstliche Intelligenz (KI) kann Beschäftigte im Gesundheitswesen entlasten und die Patientenversorgung verbessern.
© ipopba/Adobe Stock

Fachkräftemangel, konstante Überlastung und unzureichende Bezahlung - all das führt dazu, dass im Gesundheitswesen Personal fehlt. KI-Anwendungen könnten dazu beitragen, diesem Mangel entgegenzuwirken und die Zufriedenheit der Beschäftigten zu erhöhen, wie ein aktuelles Whitepaper nun darlegt.

Für das Whitepaper »KI für Gesundheitsfachkräfte. Chancen und Herausforderungen von medizinischen und pflegerischen KI-Anwendungen« haben Expertinnen und Experten der »Plattform Lernende Systeme« in einem mehrstufigen qualitativen Verfahren Gesundheitsfachkräfte zu den Chancen, Herausforderungen und notwendigen Voraussetzungen eines Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI)  im Gesundheitswesen befragt und auf dieser Grundlage Empfehlungen für eine erfolgreiche KI-Einführung formuliert.

Die Befragten zeigten sich mehrheitlich aufgeschlossen für KI. Sie verbinden mit der Technologie die Hoffnung, dass sie dank ihrer Unterstützung den Patientinnen und Patienten mehr Zeit widmen können. So können Gesundheitsfachkräfte mithilfe von KI von zeitintensiven Routinetätigkeiten entlastet werden, etwa indem Verwaltungsprozesse und Dokumentationsaufgaben automatisiert werden.

Zur Verbesserung der Patientenversorgung tragen nach Ansicht der befragten Fachkräfte insbesondere KI-Anwendungen für die Radiologie bei. Weitere Einsatzbeispiele, seien die Unterstützung bei Diagnose- und Therapieentscheidungen, intelligente Rollatoren für Reha-Patientinnen und -Patienten oder Vorhersagen zur möglichen Abstoßung von Nierentransplantaten, so die Autorinnen und Autoren des Whitepapers. Sie erwarten, dass KI medizinische Diagnosen präzisieren, Behandlungsmethoden individualisieren und die pflegerische Betreuung verbessern kann.

»Wenn wir die Potenziale von KI für das Gesundheitswesen heben wollen, müssen wir den Perspektiven der Fachkräfte Gehör schenken, um nicht an der Arbeitsrealität vorbeizuplanen. Unsere Befragung hat gezeigt, dass Gesundheitsfachkräfte offen sind für KI-Systeme, die ihren Arbeitsalltag erleichtern. Aber sie fordern, dass Arbeitgeber, Politik und Wissenschaft die nötigen Voraussetzungen schaffen, damit sie von der Technologie wirklich profitieren können. Die befragten Fachkräfte haben wertvolle Hinweise gegeben, wie der Einsatz von KI gelingen kann«, so Klemens Budde, leitender Oberarzt der Charité Berlin und Co-Leiter der Arbeitsgruppe Gesundheit, Medizintechnik, Pflege der Plattform Lernende Systeme.

Herausforderung: Fehlende KI-Kompetenzen

Als aktuell größte Herausforderungen beim Einsatz von KI in ihrem Arbeitsalltag nennen die befragten Gesundheitsfachkräfte etwa die mangelnden KI-Kompetenzen, fehlende digitale Infrastrukturen im stationären und ambulanten Bereich sowie den schwierigen Zugang zu hochwertigen Daten.

Sie fordern leicht bedienbare Systeme und entsprechende Qualifikationsmöglichkeiten für das Personal, die auch Fragen des Datenschutzes und einen kritischen Umgang mit den KI-Systemen adressieren. Kritisch bewerten die Befragten eine mögliche Verdichtung ihrer Arbeit: Durch die Datenpflege dürfe keine Mehrbelastung für die Beschäftigten entstehen und zeitliche sowie personelle Ressourcen, die durch den KI-Einsatz frei werden, müssten im Sinne von Patientinnen, Patienten und Fachkräften genutzt werden.

Der Einsatz von KI verändere Tätigkeitsfelder und Arbeitsbedingungen von Gesundheitsfachkräfte, so die Autorinnen und Autoren des Whitepapers. Sie betonen, dass die KI-Systeme keine Fachkräfte ersetzen werden, sondern vielmehr unterstützen. Wichtig dafür: Die KI-Systeme müssen in bestehende Arbeitsabläufe integriert werden – unter Einbezug der anwendenden Fachkräfte, ihrer praktischen Erfahrung und ihres umfangreichen Wissens. (kv)


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