Therapie bei Herzinsuffizienz

Neue Methode trainiert Herzmuskel mit Mikrostrom

5. August 2019, 13:00 Uhr | Berlin Heals /MedUni Wien
Mit jährlich 45.000 Todesfällen zählt Herzinsuffizienz zu den häufigsten Todesursachen.
© Pixabay

Herzinsuffizienz kann zwar behandelt, aber kaum geheilt werden. Berlin Heals will das durch einen neuen Ansatz ändert. Dazu entwickelte das Unternehmen einen Impulsgeber, der den Herzmuskel trainiert. Das Gerät wurde nun erstmals implantiert.

In Europa sind derzeit rund 20 Millionen Menschen (2-3% der erwachsenen Bevölkerung) von einer systolischen Herzinsuffizienz betroffen. Bei der so genannten dilatativen Kardiomyopathie vergrößert sich der Herzmuskel krankhaft und kontraktiert nicht mehr ausreichend. Dafür gibt es mehrere Ursachen: Angeboren, als Folge von Entzündungen, toxische Ursachen, Folgen des Alterungsprozesses, oder idiopathische Ursachen.

Die derzeitige Behandlung versucht durch optimale medikamentöse Therapie die Patienten möglichst lange zu stabilisieren. In weiterer Folge kann mit einer apparativen Unterstützung wie speziellen Schrittmachersystemen eine Stabilisierung erzielt werden.Als letzte Maßnahme vor derterminalen Herzinsuffizienz steht derbiologische (Herztransplantation) oder mechanische (herzunterstützende Pumpe , »Kunstherz«) Ersatz zur Verfügung.

Elektrozeutika: Die bioelektronische Medizin verspricht Behandlungserfolge, auch dann noch, wenn Medikamente nicht mehr wirken. Zunutze macht sie sich dabei den Körper selbst. Außer Verbesserungen soll der Patient so gut wie nichts davon mitbekommen – Elektroschocks ganz ohne Nebenwirkungen?

https://www.medizin-und-elektronik.de/halbleiter/artikel/163803/

 

Während allein an der Universitätsklinik für Innere MedizinII der MedUni Wien/AKHWienjährlich etwa 400 PatientInnen mit fortgeschrittener Herzinsuffizienzchronisch betreut werden, können an der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien/AKH Wien zur Versorgung des gesamten ostösterreichischen Raumes jährlich rund 40 bis 50 Herztransplantationen und ebenso viele Implantationen von herzunterstützenden Pumpen durchgeführt werden. Daher besteht ein dringlicher Bedarf an erweiterten Therapieformen. Der  neu entwickelte Mikrostromapplikator (Berlin Heals GmbH) wurde nun erstmals an der von Günther Laufer geleiteten Klinischen Abteilung für Herzchirurgie der MedUni Wien/AKH Wien in Zusammenarbeit mit der Klinischen Abteilung für Kardiologie im Rahmen einer Studie in einem Menschen erfolgreich eingesetzt.

Strom statt Pillen: Bei einem Hirninfarkt muss schnellstmöglich die Durchblutung wiederhergestellt werden, da es sonst zu bleibenden Schäden kommt. Sind Standardverfahren nicht möglich, können Patienten mit mittels der sogenannten Ganglion-Stimulation behandelt werden.

https://www.medizin-und-elektronik.de/sonstige/artikel/166109/

 

Stromfeld regt Zellen zur Regeneration an

Die OP-Methode erfolgt minimal-invasiv. Mit zwei kleinen Schnitten wird das Gerät unter Vollnarkose implantiert. Eine Elektrode liegt als Patch großflächig außen am Herzmuskel an, die andere Elektrode sitzt in der Herzkammer. Ein kleines vollimplantiertes Gerät gibt dann Mikrostrom ab, stimuliert die betroffenen Herzmuskelzellen und regt diese zur Regeneration an. »Es geht darum, die Pumpfunktion des Herzens so zu verbessern, sodass wir den Patientinnen und Patienten eine Transplantation ersparen oder zumindest möglichst lange hinauszögern können«, erklärt Studienleiter Dominik Wiedemann von der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie.  Diese Methode ist für Menschen gedacht, bei denen die medikamentösen und sonstigen apparativen Therapieoptionen ausgereizt sind, die aber noch nicht dringend eineherzunterstützende Pumpe oder eine Transplantation benötigen.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu elektroniknet