Tomografischer 3D-Ultraschall

PIUR Imaging will Dialyse revolutionieren

6. Dezember 2019, 10:30 Uhr | PIUR Imaging
Keine schädlichen Nebenwirkungen: das PIUR tUS Infinity System funktioniert ohne Röntgenstrahlung und ohne nierenschädigende Kontrastmittel.
© PIUR Imaging

Produkt | Das österreichische Unternehmen PIUR Imaging will die Hämodialyse, die mit Abstand häufigste Form der Dialyse, mithilfe des des Ultraschallzusatzgeräts tUS Infinity revolutionieren. Das marktreife Tool erweitere bestehende Systeme auf kostengünstige Weise um eine 3D-Tomografiefunktion.

Wenn die Nieren versagen, ist eine regelmäßige Dialyse lebensnotwendig. Eine passende Niere für eine Transplantation wird – wenn überhaupt – oft erst nach langer Wartezeit gefunden. Dialysepatienten müssen ihr Blut teilweise lebenslang drei Mal wöchentlich vier Stunden lang von überschüssigem Wasser, Abfall- und Ausscheidungsprodukten reinigen lassen.

Um bei der Hämodialyse Blut in ausreichender Form zu entnehmen, in die Dialysemaschine zu leiten und dem Blutkreislauf wieder zuzuführen, legt ein Chirurg eine Verbindung zwischen Arterie und Vene, einen Arteriovenösen Shunt, an. Dieser ist nach sechs- bis achtwöchiger Reifezeit einsatzbereit, seine Lebenszeit ist jedoch limitiert. Langfristig auftretende Komplikationen wie Verengungen der Gefäße können den Shunt unbrauchbar machen, wenn diese nicht rechtzeitig erkannt und beseitigt werden. In diesem Fall muss die Dialyse über einen zentralvenösen Katheter am Hals durchgeführt werden, bis ein neuer Shunt einsatzbereit ist. Dieser Katheter hat eine deutlich erhöhte Infektionsgefahr zur Folge. Die Zahl möglicher neuer Shunts ist zudem begrenzt. Ziel ist daher, diese möglichst lange zu erhalten.

Tomografischer Ultraschall mit dreifachem Nutzen

Hier kommt die Ultraschalltechnologie in Verbindung mit dem 3D-Bildgebungsverfahren von PIUR ins Spiel: »Die Anwendung unseres tomografischen Ultraschallsystems tUS Infinity kann die Lebensdauer der Shunts und langfristig den Behandlungserfolg sowie die Lebensqualität der Dialysepatienten potentiell erhöhen«, erklärt PIUR-Geschäftsführer Frederik Bender.

Zudem könne der Arzt den Eingriff zum Anlegen des Shunts besser planen und dessen optimale Lage vorab bestimmen. Er erhält etwa detaillierte Informationen über Abstände und Gefäßdurchmesser. Zweitens bietet das Gerät eine Hilfestellung beim präzisen Stechen der Dialysenadel, etwa bei neuen Patienten oder tiefliegenden Shunts. Drittens ist ein präzises Monitoring der Shunts möglich. Komplikationen können früher erkannt und behoben werden.

Das tUS Infinity-System ist plattformunabhängig und verwandelt jedes Standard-Ultraschallgerät in ein System mit tomografischer Bildgebung. Der Infinity Sensor könne an beinahe jedem Schallkopf angebracht werden. »Damit schlägt tUS Infinity eine Brücke von zweidimensionalem Ultraschall zu regulären tomografischen 3D-Bildgebungsverfahren wie CT oder Kernspintomografie (MRT)«, so Bender.

Beim tUS Infinity werden Positionsdaten der Ultraschallsonde sowie 2D-Ultraschallbilder kabellos an einen Standard-Laptop gesendet. Dieser verarbeitet die Daten und erstellt mithilfe von Machine Learning-Algorithmen dreidimensionale Ultraschallbilder. Dialysezentren und nephrologische Spitalsabteilungen müssen für das Infinity keine hohe Einmalinvestition tätigen, sondern können ein kostengünstiges Abo samt Updates und Service abschließen.

Crowdinvesting-Kampagne soll Skalierung erleichtern

Eine Crowdinvesting-Kampagne auf Green Rocket soll dabei helfen, die Technologie zu skalieren und in Serienproduktion zu gehen. Das Geld soll für den erfolgreichen Marktlaunch des PIUR tUS Infinity verwendet werden. Die Crowdinvesting-Kampagne läuft bis Mitte Januar. Crowdinvestoren können sich schon ab 250 Euro daran beteiligen. (me)

Schlagworte: Dialyse, 3D-Ultraschall


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