Hybride Anschlussbehandlung

Psychotherapeutische Nachsorge selbst in die Hand nehmen

2. Juni 2023, 13:20 Uhr | Kathrin Veigel
Das hybride Nachsorge-Konzept von Mentalis kombiniert spezielle Apps mit psychologischen Tele-Gesprächen.
© Mentalis

Meist müssen Patienten nach einer stationären Psychotherapie lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bis sie einen ambulanten Therapieplatz zur Weiterversorgung erhalten. Die hybride Nachsorge von Mentalis kann dazu beitragen, diese Versorgungslücke zu schließen.

Nach wie vor sorgt die strikte Trennung von stationärer und ambulanter Behandlung für eine klaffende Lücke in der psychotherapeutischen Versorgung. Für viele Patientinnen und Patienten ist die Inanspruchnahme von anknüpfenden ambulanten Angeboten nach einer stationären Psychotherapie mit großen Hürden verbunden und häufig nicht nahtlos möglich. Dabei ist die entsprechende Nachsorge für den langfristigen und nachhaltigen Behandlungserfolg ausschlaggebend.

Es wundert also nicht, dass ein Fünftel der Patienten in Deutschland innerhalb von zwölf Wochen wieder in die Klinik zurückkehren und diese Zahl innerhalb eines Jahres sogar auf ein Drittel ansteigt. Um die Versorgungslücke zu schließen, hat das E-Health-Unternehmen Mentalis ein hybrides Nachsorgeangebot entwickelt, das nahtlos an den stationären Klinikaufenthalt anknüpft.

Selbstorganisierte Nachsorge ohne Wartezeit

Zahlreiche Kliniken arbeiten bereits mit dem Unternehmen zusammen, sodass Patienten noch auf der Station in die Nachsorge eingeschrieben werden. Bisher war die Nachsorge auf diese Weise allerdings nicht für Betroffene zugänglich, deren Kliniken kein entsprechendes Angebot bereithielten. Um auch ihnen eine nahtlose Weiterbehandlung zu ermöglichen, können sich Patienten nach der Klinikentlassung nun selbstständig bei Mentalis melden und werden nach sorgfältiger Prüfung in das Nachsorgeprogramm aufgenommen. So kann mit der Nachsorge unabhängig von der zuvor behandelnden Klinik begonnen werden.

Um sicherzustellen, dass Patienten für diese Nachsorge geeignet sind, benötigen sie für die Aufnahme einen Nachweis über ihre Diagnose und den Klinikaufenthalt. Dieser darf für die Teilnahme nicht länger als zwölf Wochen zurück liegen. Nach Sichtung der Daten prüfen die Psychologen von Mentalis in einem kostenfreien Telefonat die persönliche Eignung für die Nachsorge und wählen gemeinsam mit Patienten den Ersttermin für das psychologische Gespräch aus. Sind alle Daten freigegeben, kann die Nachsorge beginnen.

Hybrides Versorgungskonzept

Die Registrierung können Patienten bequem über die Website von Mentalis vornehmen. Viele Krankenkassen übernehmen bereits die Kosten des Angebots und unterstützen ihre Mitglieder somit dabei, die Rückkehr aus der Klinik in den Alltag erfolgreich zu meistern. Die hybride Nachsorge setzt dafür auf psychologische Tele-Gespräche, die sofort verfügbar sind, und auf algorithmusbasierte Therapie-Apps, die auf einzelne psychische Erkrankungen abgestimmt sind.

Über die Apps können Patienten einfach und intuitiv auf ihren persönlichen Therapieplan mit interaktiven Übungen zugreifen. Diese vermitteln Techniken und Strategien, die beim Umgang mit psychischen Erkrankungen hilfreich sein können und zur Stabilisierung von bereits erzielten Behandlungserfolgen beitragen.

Hinzu kommen wöchentliche Telegespräche mit zertifizierten Psychologen, in denen die Patienten bei ihrer Rückkehr in den Alltag unterstützt werden. Sie bieten nicht nur Behandlungskontinuität, sondern geben darüber hinaus inhaltliches Feedback sowie Motivation für die nachhaltige Nutzung der Nachsorgeprogramme.

Nachsorge nach der Nachsorge

Zusätzlich unterstützt das Angebot von Mentalis bei der Auswahl von langfristigen Weiterbehandlungsmöglichkeiten. Der Anschluss-Navigator hilft Patienten passende Maßnahmen für die Zeit nach der Betreuung durch das Unternehmen zu identifizieren und zeigt Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme auf.

In Zeiten von mangelnden Psychotherapieplätzen und monatelangen Wartezeiten schlagen hybride Nachsorgeangebote wie dieses eine wichtige Brücke zwischen Klinikaufenthalt und ambulanter Therapie. Damit leisten sie einen bedeutenden Beitrag, um die psychotherapeutische Versorgungslücke zu schließen und die Rehospitalisierungsrate zu senken. (kv)


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