Start-Up des Monats »Vision Health«

Richtig Inhalieren via App

20. März 2023, 10:30 Uhr | Ute Häußler
Das Team von VisionHealth aus München.
© VisionHealth

Junge Gründer, große Ideen – Start-ups trauen sich was. Diesen Monat stellen wir »VisionHealth« vor. Dank dem Münchener Unternehmen sollen Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen richtig inhalieren und der Therapie treu bleiben.

Wie lautet euer Elevator Pitch?

Klinische Untersuchungen zeigen, dass viele Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen nicht regelmäßig oder nicht korrekt inhalieren. Sei es aus Nachlässigkeit oder fehlendem Wissen, die verordneten Medikamente gelangen nicht in ausreichender Dosierung in die Atemwege. Unsere Kata-Plattform basiert auf Künstlicher Intelligenz und soll per App die Patienten digital bei der Inhalationstherapie unterstützen. Mit Augmented Reality kann die Smartphone-Kamera unmittelbar Feedback und Korrektur geben, auch eine Erinnerungsfunktion ist eingebaut.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Unsere Gründer sind alle anerkannte Atemwegs-Spezialisten und verfügen über langjährige, tiefreichend Erfahrungen in ihrem Fachgebiet. Es war dem team also bewusst, wie schwierig es für Patienten ist, pünktlich und korrekt zu inhalieren. Fehler in der Handhabung können fatal sein, da der Therapierfolg unmittelbar mit einer korrekten Inhalation einhergeht.

Durch die ständigen Fortschritte in der Technik, wie beispielsweise in der Face-Recognition und der KI, wollten wir für dieses Problem eine digitale Lösung finden. Es musste doch möglich sein, zu erkennen, bei welchen Inhalationsschritten Fehler gemacht und welche richtig durchführt werden. Eine App wie Kata, also einen digitalen Inhalationscoach, gab es noch nicht. Wir sahen darin die Chance, Patienten während ihrer inhalativen Therapie zu unterstützen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, ihre Krankheit besser zu managen. Wir haben VisionHealth gegründet und unsere Kata-App entwickelt.

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Visionhealth Inhalieren App KI Therapietreue
Per App und AR sollen Patienten zum pünktlichen und korrekten Inhalieren angeleitet werden.
© VisionHealth

Was war euer größter Erfolg?

Bei einer digitalen Unterstützung von chronischen Erkrankungen stehen Qualität, Sicherheit und Datenschutz an oberster Stelle. Die Kata-App ist ein CE-gekennzeichnetes Medizinprodukt der Klasse IIa (MDR) und gehört zu den 15 % der Medizinprodukte in Europa, die frühzeitig von der MDD zur MDR übergegangen sind.

Darüber hinaus betreibt die VisionHealth ein nach ISO/IEC 27001 zertifiziertes Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS), welches den seriösen Umgang der Gesundheitsdaten der Patienten sicherstellt. Beide Managementsysteme (MDR & ISMS) sind an sehr hohe regulatorische Standards geknüpft und die jeweiligen Zertifizierungen stellen für ein junges Start-up Unternehmen eine große Errungenschaft dar.

Darüber hinaus ist Kata die erste und aktuell einzige digitale Unterstützung, die Atemwegs-Patienten mittels KI trainiert, ihre Inhalation korrekt und somit effektiv durchzuführen.

Und der größte Rückschlag?

Der Gesundheitsmarkt in Europa, insbesondere in der Erstattung von medizinischen Apps, ist noch sehr fragmentiert. Wir mussten lernen, dass der Zugang in die nationalen Erstattungssysteme für digitale Lösungen leider sehr viel langwieriger als zunächst erwartet ist.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

In fünf Jahren ist es uns gelungen, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu etablieren. Wir haben bis dahin unsere Internationalisierung erfolgreich vorangetrieben, d.h. wir sind mit Kata in den wichtigen europäischen Märkten und in den USA vertreten. Unser Ziel ist es bis dahin, möglichst viele Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen optimal udn ohne Mehrkosten für sie zu unterstützen.

Wie sieht die Medizin der Zukunft aus?

Die Medizin der Zukunft ist auf jeden Fall digital. Die aktuelle Gesundheitsversorgung ist für knapp 70% der Erdbevölkerung entweder inadäquat, zu teuer oder zu weit weg. Durch die Digitalisierung kann hier noch so vieles vereinfacht werden. Eine verbesserte und ortsunabhängige Kommunikation, die Selbstüberwachung von Patientinnen und Patienten mittels dafür vorgesehener Wearables und Apps oder auch personalisierte Medizin aufgrund neuer Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten sind nur einige Beispiele. Durch digitale Patientenakten ist eine umfassende Übersicht für alle behandelnden Ärztinnen und Ärzte möglich. Bei chronischen Erkrankungen kann die Digitalisierung eine kontinuierliche Kontrolle des Therapieverlaufs ermöglichen. Mit Hinblick auf den Fachkräftemangel schafft die digitale Medizin eine Unterstützung, um Prozesse vereinfachen zu können. (uh)

 

Fakten zum Start-Up »VisionHealth«
Anzahl der Kunden ca. 1.500 aktive App-Nutzer
Gründung Juli 2017
Mitarbeiter 14
Finanzierung Business Angels und Privatinvestoren
Webseite www.visionhealth.gmbh

 


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