Diagnose innerhalb einer Stunde

Riskokalkulator erkennt Herzinfarkt

27. Juni 2019, 8:18 Uhr | Universitätsklinikum Eppendorf (UKE)
Mediziner haben einen Riskokalkulator zum Erkennen eines Herzinfarkts entwickelt.
© Pixabay

Ein internationales Team von Wissenschaftlern unter Federführung Hamburger Mediziner hat ein neues Verfahren zur Diagnose von Herzinfarkten entwickelt. Es sei deutlich schneller und sicherer als die bisherige Methode, teilte das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) mit.

Patienten mit Verdacht auf die lebensbedrohliche Durchblutungsstörung des Herzmuskels werden üblicherweise zunächst per EKG untersucht. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, wird der sogenannte Troponin-Wert im Blut gemessen. Dabei handelt es sich um Proteine, die nur bei einer Schädigung der Herzmuskelzellen ins Blut gelangen. Entscheidend sei aber nicht ein bestimmter Grenzwert, sondern das Ansteigen des Wertes innerhalb kurzer Zeit, erklärte der Ärztliche Direktor des Universitären Herz- und Gefäßzentrums, Prof. Stefan Blankenberg.

Die Wissenschaftler werteten die Daten von mehr als 22.000 Patienten aus 13 Ländern aus, bei denen die Troponinwerte nach Ankunft in der Notaufnahme und bis zu dreieinhalb Stunden später gemessen wurden. Lediglich 15 Prozent hatten wirklich einen Herzinfarkt. Mehr als die Hälfte der Patienten (57 Prozent) gehörten jedoch zu einer Niedrig-Risiko-Gruppe, bei der die Proteine im Blut nur ganz geringfügig steigen.

Aus den Daten entwickelten die Forscher einen Algorithmus für einen Risikokalkulator, der künftig innerhalb von rund einer Stunde eine gesicherte Diagnose liefern soll. Bislang müssen Patienten bis zu zwölf Stunden darauf warten. (dpa/me)


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