Start-up des Monats: Contextflow

Über den Einzelfall hinaus

7. November 2019, 15:05 Uhr | Medizin+elektronik
Das Team hinter der Bildersuchmaschine (v.l.n.r.): Georg Langs, Allan Hanbury, Markus Holzer und Rene Donner
© Contextflow

Start-ups | Junge Gründer, große Ideen – Start-ups sind auch für die Medizin zu wichtigen Innovatoren geworden. Wir möchten einige dieser Köpfe genauer vorstellen. Dieses Mal: »Contextflow«. Das Unternehmen aus Wien entwickelt Software für Radiologen mit Künstlicher Intelligenz.

Wie lautet euer Elevator Pitch?

Angesichts der zunehmenden Arbeitsbelastung müssen Radiologen zwischen einer längeren Arbeitszeit oder einer geringeren Zeit für die Auswertung von Bildern wählen. Etwa 20% der Fälle erfordern zusätzliche Recherchen aus vielen Quellen, die jeweils bis zu 20 Minuten mit einer fragwürdigen Erfolgsrate erfordern. Unsere Bildsuchmaschine nutzt tiefes Lernen,  damit Radiologen das in Million von medizinischen Bildern und Berichten kodierte Wissen schneller erhalten. Unsere Suchmaschine liefert sofort Referenzfälle, kein Durchblättern von Büchern, Raten des richtigen Keywords oder das Einbeziehen verschiedener textbasierter Referenz-Suchmaschinen mehr.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Wir sind ein Spin-Off von der Medizinischen Universität Wien und dem europäischen Forschungsprojekt KHRESMOI, dessen Ziel es war, ein mehrsprachiges, multimodales Such- und Zugangssystem für biomedizinische Informationen und Dokumente zu entwickeln. Der Hintergrund unserer 4 Mitbegründer (KI, Datenabfrage & Analyse, Informatik) machte die Unternehmensgründung zu einer natürlichen Erweiterung des ursprünglichen Forschungsprojektes.

Was war euer größter Erfolg?

Die Zusammenführung eines vielfältigen Teams von leidenschaftlichen, motivierten Menschen, die die Bedeutung dessen, was wir tun, verstehen und gut zusammenarbeiten, bleibt unser bisher größter Erfolg. Wir sind eine Familie, und das ist eine Rarität, auf die wir unglaublich stolz sind. Natürlich ist es nicht zu übersehen, mit Partnerkrankenhäusern und Kliniken Konzepte zu entwickeln und gut informierte Investoren zu gewinnen, und wir haben das große Glück, beides zu haben.

Und der größte Rückschlag?

Als Start-up im Bereich der Radiologie stehen wir täglich vor Herausforderungen, die von der Beschaffung hochwertiger Daten über die Integration von Radiologen-Feedback in neue Produktversionen bis hin zur Gewinnung von Investoren, die unsere Vision verstehen, reichen.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

Das größte Ziel ist es, ein Branchenführer der KI in der Radiologie zu sein. Deshalb werden wir unsere Partnerschaften über Europa hinaus auf die USA und Asien ausweiten, unsere Knowledge Base über die Lungen-CTs hinaus erweitern und unser Produktangebot auf der Grundlage des Feedbacks von Radiologen erweitern.

Wie sieht die Medizin der Zukunft aus?

Die KI wird die Ärzte bei der Erledigung routinemäßiger, sich wiederholender Aufgaben unterstützen, sodass Ärzte mehr Zeit mit den Patienten verbringen und die Patientenversorgung individualisieren können, sowie dazu beitragen,  die Arbeitsabläufe zu verbessern. Das heißt, die Medizin der Zukunft kann als »patientenzentriert« zusammengefasst werden.

Fakten zum Start-up

Anzahl der Kunden: – (aber 7+ Proof of Concept Partner)

Gründung: 2016

Mitarbeiter: 15

Finanzierung: Öffentliche und private Quellen, die später in diesem Jahr die Serie A einführen.

Contextflow GmbH
contextflow.com

 

Schlagworte: Start-up, Radiologie, Künstliche Intelligenz

Genannte Firmen: Contextflow

Das Start-up aus Wien entwickelte eine 3D-Bildersuchmaschine für Krankheitsbilder.
Das Start-up aus Wien entwickelte eine 3D-Bildersuchmaschine für Krankheitsbilder.
© Contextflow

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