KI-Leuchtturm Uniklinik Bonn

Der Patient als digitaler Zwilling

1. April 2022, 10:03 Uhr | KI.NRW
Prof. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, übergab gestern den vorläufigen Förderbescheid an das UKB. KI.NRW ist Schirmherrin des Projekts und nimmt den Innovative Secure Medical Campus in ihre KI-Flagship-Initiative auf.
© KI.NRW

Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) erhält zusammen mit dem Cyber Security Cluster eine Förderung von bis zu 17,5 Millionen Euro für das in Deutschland einzigartige Digitalisierungs-Projekt.

Kliniken und vor allem Maximalversorger wie Universitätskliniken stehen vor einer großen Herausforderung, die sich in den nächsten Jahrzehnten durch den demographischen Wandel zuspitzen wird – Medizinischer Fachkräftemangel bei einer immer größer werdenden Anzahl komplex erkrankter Patientinnen und Patienten. Bei den Planungen, wie Abläufe effizienter gestaltet werden können, spielen Digitalisierung und Datensicherheit eine entscheidende Rolle.

Einzigartiger Medizin-Campus der Zukunft

Prof. Ulrike Attenberger, Direktorin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKB und Leiterin des Projektes, hat deswegen zusammen mit dem Direktor der Chirurgischen Klinik des UKB Prof. Jörg Kalff sowie dem Cyber Security Cluster ein innovatives Digitalisierungskonzept für das UKB erarbeitet. »Unter der Nutzung modernster Technologien wie z. B. 5G, Künstlicher Intelligenz (KI) und OP-Robotik soll das UKB als Innovative Secure Medical Campus Vorreiter für einen Medizin-Campus der Zukunft sein. Dabei geht es um eine sichere vollumfängliche Digitalisierungs-Lösung, bei der die Diagnostik und Behandlung der Patientinnen und Patienten inkl. Robotic Surgery sowie die allgemeinen Prozesse in Kliniken optimiert werden«, erläutert Prof. Attenberger.

Die Modernisierung des Gesundheitswesens

Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen mit einer Fördersumme von bis zu 17,5 Mio. Euro unterstützt. Laut Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart soll das Universitätsklinikum Bonn mitz dem Einsatz modernster Technologien und Digitalisierungsstrategien die Klinik der Zukunft umsetzen und als Pilotklinikum einen neuen Standard setzen. Diese zukünftige neue Normalität soll nicht nur Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und allen, die im Gesundheitswesen beschäftigt sind, die Arbeit erleichtern, sondern auch für bessere Abläufe, mehr Sicherheit und eine optimale Versorgung aller Patientinnen und Patienten sorgen.

KI.NRW: Skalierbarkeit und Technologietransfer

Nicht nur das UKB wird von der Förderung profitieren. Die Erprobung neuer digitaler Prozesse in der Krankenversorgung soll in Zukunft auch anderen Kliniken zugutekommen und entscheidend zur Modernisierung des deutschen Gesundheitswesens beitragen. Damit dieser Technologietransfer gelingt, nimmt die Kompetenzplattform für Künstliche Intelligenz Nordrhein-Westfalen KI.NRW das Vorhaben als KI-Leuchtturmprojekt in ihre KI-Flagship-Initiative auf. Unter der Dachmarke »Flagships powered by KI.NRW« unterstützt die Kompetenzplattform vom Land geförderte, hochinnovative und gesellschaftlich relevante KI-Projekte. »Der Innovative Secure Medical Campus setzt neue Maßstäbe für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. Der Ansatz, modernste KI-Technologie von Anbeginn mit dem Thema Cyber Security und Datenschutz zu kombinieren, zeigt: NRW kann KI. Aber auch: KI ist ein Teamsport. Das Zusammenspiel verschiedener Expertisen ermöglicht innovative Lösungen mit Strahlkraft über NRW hinaus. Wir freuen uns, das Projekt in unserem KI-Ökosystem zu verankern und in nationalen und internationalen Netzwerken zu etablieren«, sagt Dr. Christian Temath, Geschäftsführer KI.NRW.

Digitale Zwillinge der Patienten

Ein grundlegendes Element des Vorhabens ist die lückenlose Erfassung aller im Behandlungskontext der Patientinnen und Patienten erhobenen medizinischen Daten. Aktuell liegen diese in deutschen Kliniken teils digital und teils analog vor, was im täglichen Klinikablauf zu Verzögerungen führt. Die digitale Verfügbarkeit und Aufarbeitung ist essenziell für die moderne therapeutische Entscheidungsfindung, denn die Datensätze bilden die Grundlage für die Entwicklung von KI-basierten Algorithmen. Diese werden künftig einen großen Stellenwert im Gesundheitswesen einnehmen. So soll der Therapieerfolg von Patient*innen mithilfe von Therapiesimulationen an digitalen Zwillingen, also digitalen Ebenbildern der Patient*innen ausprobiert werden können.

Digitale Datenerfassung entscheidend

Der gesamtheitliche Ansatz verfolgt aber auch weitere, vielfältige und teilweise schon realisierte Ziele, wie z. B. die Optimierung der OP-Robotik, KI-gestützte intelligente Ressourcenplanung oder das Smart Parking, also das leichte Auffinden verfügbarer Parkplätze auf einem großen medizinischen Campus. Auch eine testweise Erprobung von autonom fahrenden Shuttle-Fahrzeugen auf dem UKB-Gelände ist geplant. Die 5G-Voraussetzung für das Projekt wurde bereits im letzten Jahr auf dem gesamten Venusberg-Campus durch ein 5G-Campus-Netz der Deutschen Telekom etabliert. Die Digitalisierungslösungen werden außerdem in den Smart-City Ansatz der Stadt Bonn integriert werden. »Der Innovative Secure Medical Campus stellt nicht nur die medizinische Versorgungsqualität des UKB als universitärem Maximalversorger auf aller höchstem Niveau auch unter den prognostizierten Rahmenbedingen sicher. Wir freuen uns, diese im Rahmen des Leuchtturmprojektes auch innovativ digital und zugleich sicher weiterentwickeln zu können«, so Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandvorsitzender des UKB. (uh)


 


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Universität Bonn Rheinische Friedrich-Wilhelm-Universität