Innovationen in Medizingeräten

Digitale Mehrwerte für das Gesundheitswesen

2. März 2023, 12:19 Uhr | Ein Gastbeitrag von Infosys
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Die Digitalisierung und eine steigende Nachfrage nach personalisierter Pflege durch eine alternde Gesellschaft sorgen weltweit für neue Wachstumschancen. Das Gesundheitswesen steht an der Schwelle zu einem signifikanten Wandel. Ein technologischer Überblick.

Die Covid-19-Pandemie hat die Nachfrage nach medizinischer Ausrüstung und technologischen Maßnahmen im Gesundheitswesen beschleunigt. Durch Lockdowns und soziale Distanzierung stieg der Bedarf, gleichzeitig wurde aber der Zugang zu medizinischer Versorgung erschwert. Dies führte zu digitalen Innovationen und schnelleren behördlichen Genehmigungen für tragbare Technologien, Point-of-Care-Diagnostik und vernetzte Gesundheitssysteme.

Jetzt, da die Auswirkungen der Pandemie abklingen und das Leben fast zur Normalität zurückkehrt, möchten Patienten diese Neuerungen nicht mehr missen. Sie suchen weiterhin jederzeit und überall eine verbrauchergerechte Gesundheitsversorgung über digitale Kanäle. Außerdem erwarten sie, dass sich diese Dienste nahtlos in ihren Alltag einfügen, auch wenn sie nicht im Gesundheitswesen tätig sind. Zudem hat die Gesundheitsbranche die neuen medizinischen Geräte als bequemes Mittel entdeckt, eine systemweite Versorgung zu effektiven Kosten zur Verfügung stellen zu können. Der Markt wird jedoch von neuen Vorschriften und einer sehr wettbewerbsintensiven Landschaft beherrscht.

Medizinelektronik Digitalisierung Blockchain Telemedizin AR VR KI
Gopikrishnan Konnanath ist Global Head for Engineering Services und Blockchain bei Infosys. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Berufserfahrung in der Technologiebereitstellung.
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»Medizinische Geräte müssen kosteneffizient, sicher und wettbewerbsfähig sein, um Erfolg zu haben.«

Obwohl das Wachstumspotenzial für die Medizinproduktindustrie auf einem neuen Höchststand ist, steht sie vor gleich mehreren Herausforderungen. An erster Stelle: Die Forderung von Regierungen und Aufsichtsbehörden, die Preise für Medizinprodukte zu senken, sie sicherer und effizienter zu machen, damit die Gesundheitsversorgung bezahlbar und zugänglich bleibt. Eine dieser Rechtsvorschriften ist die Europäische Medizinprodukteverordnung 2020

Der nächste Punkt ist die Cybersicherheit. Medizinprodukteunternehmen müssen ihre Compliance- und Governance-Prozess überarbeiten. Nur so lassen sich risikobehaftete Bereiche straffen und Datenschutzanforderungen wie die Allgemeine Datenschutzverordnung der EU (DSGVO) erfüllen.

Budgetbeschränkungen und schwindende Gewinnspannen zwingen Medizintechnikunternehmen auch dazu, außerhalb ihrer traditionellen Forschungs- und Entwicklungsagenda nach potenziellen Einnahmequellen zu suchen. Außerdem stehen sie im Wettbewerb mit technologieaffinen Organisationen, die den Markt mit ihren datengestützten Beiträgen zur Gesundheitsfürsorge aufmischen.

»Digitale Technologien verändern die Branche durch die Integration neuer Funktionen in medizinischen Geräten.«

Die Gesundheitsversorgung verlagert sich von einer quantitativen zu einer qualitäts- und ergebnisorientierten sowie patientenzentrierten Versorgung. Diese basiert auf die Behebung spezifischer Probleme ausgerichteter Lösungen. Damit die Medizinprodukteindustrie ihr volles Potenzial entfalten kann, müssen diese Geräte Mehrwerte in Form von Services und Funktionen bieten. Die Digitalisierung ist die einzige Möglichkeit, innovative Lösungen und Dienstleistungen zu integrieren und zu vermeiden, dass Unternehmen in die Falle der Massenware tappt.

  • Mobile Medizingeräte

Eine Vielzahl digitaler Geräte, die tragbar, implantierbar oder verdaulich sind, sowie vernetzte Plattformen machen die Gesundheitsversorgung verbraucherfreundlicher. Sie ermöglichen den Zugang zu Gesundheitsinformationen in Echtzeit und versetzen Patienten und Pflegepersonal in die Lage, sich auf Prävention und Schadensbegrenzung zu konzentrieren. Ihre Konnektivität beschleunigt die Datenerfassung, die zur Entwicklung digitaler Biomarker beiträgt. Diese sind für die Frühdiagnose und Präventivmaßnahmen entscheidend. Die Behandlung der Patienten und die entsprechenden Ergebnisse werden somit verbessert.

  • Big Data

Big Data Technologien sammeln und analysieren die durch medizinische Geräte generierten oder zugänglich gemachten Daten. Die daraus abgeleiteten Informationen können Medikationsfehler reduzieren oder zur Entwicklung präventiver Gesundheitsmaßnahmen genutzt werden. Sie dienen auch zur Entscheidungshilfe. Diese tragen nicht nur zur Rationalisierung der Arbeitsabläufe für den Gesundheitsdienstleister bei, sondern verbessern auch die Effizienz klinischer Prozesse und tragen erheblich zur Senkung der Sterblichkeitsrate und zur Verbesserung der Patientenerfahrung bei.

  • AR & VR in der Medizin

Tools wie Augmented und Virtual Reality (AR/VR) haben das Potenzial, ganz unterschiedliche Aspekte des Gesundheitswesens zu verändern – von der Behandlung und Therapie bis hin zur Schulung für Operationen und zur Einbindung von Patienten. Diese Technologien ermöglichen eine kontinuierliche Kommunikation innerhalb des Ökosystems der Geräteentwicklung, indem sie Stimulationen und Prototyping bieten, die die Produktionsentwicklung beschleunigen. VR-gestützte Schulungsumgebungen haben ein größeres Potenzial, die Lernenden zu motivieren und sind gleichzeitig kostengünstig.

  • Künstliche Intelligenz

Eine Vielzahl digitaler Diagnoseinstrumente stützt sich bereits auf künstliche Intelligenz (KI), um eine spezifische, personalisierte Versorgung zu bieten – und verbessert so die Ergebnisse für die Patienten während gleichzeitig die Kosten im Gesundheitswesen gesenkt werden. Hersteller können mit Hilfe von KI, innovative Fertigungsmethoden und automatisierte Geräte entwickeln, die eine schnelle und effiziente Versorgung direkt am Ort des Patienten ermöglichen.

  • Blockchain

Die Blockchain-Technologie verspricht die dezentrale Speicherung, Sicherung und gemeinsame Nutzung elektronischer Gesundheitsdaten. Gleichzeitig lässt sich die Authentizität und Anonymität der Patientendaten in Echtzeit gewährleisten. Integriert in medizinische Geräte und digitale Plattformen, trägt sie dazu bei, viele der mit papierbasierten Gesundheitsakten verbundenen Probleme wie Fehldiagnosen, Wartezeiten bei Berichten und verzögerte Behandlung zu beseitigen. Gleichzeitig werden die Kosten für die Versorgung gesenkt, rechtzeitige medizinische Eingriffe ermöglicht und damit die Patientenerfahrung erheblich verbessert.

  • Telemedizinische Anwendungen

Telemedizin, Telekonsultation, Tele-Radiologie, Tele-Pathologie und Instrumente für die Fernüberwachung – unabhängig vom Aufenthaltsort des Patienten – sind für Patienten bequem und leicht zugänglich und daher sehr beliebt. Sie werden auch nach der Pandemie relevant bleiben. Geräte, die mit digitalen Plattformen ausgestattet sind und die über 5G-Netze laufen, haben ebenfalls das Potenzial, die Erfahrungen der Patienten mit diesen Online-Beratungsforen für das Gesundheitswesen weiter zu verbessern. Ein weiterer Vorteil: Sie erlauben Millionen von Patienten den Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung.

»Die Zukunft der Medizin ist digital.«

Die Welt ist auf dem Weg zu einer ganzheitlichen, digital geführten Gesundheitsversorgung, die die Grundlage für eine gesündere Gesellschaft bilden wird. Eine wachsende Anzahl kollaborativer Plattformen ist ebenso in Sicht wie die Integration und Interoperabilität zwischen Hardwareanbietern, Softwareentwicklern, Geräteherstellern und Gesundheitsdienstleistern – und zwar unterstützt durch KI und fortschrittliche analytische Fähigkeiten. Die Übernahme von Kaleidoscope Innovation durch Infosys im Jahr 2020 ist ein Beispiel für künftige Kooperationen, bei denen modernste Technologien eingesetzt werden, um das neue Zeitalter der patientenzentrierten Diagnostik, Behandlung und Pflege voranzutreiben. (uh)


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