Projekt OP 4.1

SAP-Plattform für den OP der Zukunft

11. August 2020, 9:26 Uhr | SAP
Das UK Heidelberg war maßgeblich an der Entwicklung der Plattform OP 4.1. beteiligt.
© Universitätsklinikum Heidelberg

Projekt OP 4.1 entwickelte einen Prototyp einer intelligenten Plattform für den Operationssaal der Zukunft.

Langsam kommt Bewegung in die Digitalisierung der Medizintechnik. In den letzten Jahren haben sich die chirurgischen Möglichkeiten durch die zunehmende Verknüpfung von Daten erheblich erweitert. Die technologische Entwicklung stellt der Chirurgie eine stetig wachsende Anzahl hochspezialisierter Geräte zur Verfügung. Hierzu gehören hochauflösende Bild- und Videoassistenzsysteme, Softwareanwendungen für die OP-Planung oder Operationsroboter für minimalinvasive Eingriffe. Operationen können mit diesen Assistenten präziser geplant, durchgeführt und nachversorgt werden.

Viele Daten verderben den Brei

Schon heute profitieren Millionen von Menschen von dieser Entwicklung. Sie bedeutet jedoch auch eine steigende Komplexität im Operationssaal. Jede neue Innovation bedeutet mehr Informationen und Möglichkeiten. Sämtliche Geräte produzieren bei jedem Eingriff eine Menge unterschiedlicher Daten.

Dazu kommen die individuellen Informationen des Patienten. Zwar werden diese aktuell gespeichert, sie stehen dem operierenden Arzt im OP aber nicht unmittelbar zur Verfügung. Es obliegt also jedem Arzt, die Daten sinnvoll zu verknüpfen. »Alle diese Daten speichern und fusionieren wir als Ärzte kognitiv allein in unserem Kopf und dann stehen wir am OP-Tisch und führen diese Operation durch«, sagt Prof. Dr. Markus Hohenfellner, Ärztlicher Direktor an der Urologischen Klinik des Universitätsklinikum Heidelberg und Konsortialführer des Projektes OP 4.1.

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Wie mithilfe des Projekt OP 4.1. auch Software-Innovationen schneller in den OP gelangen, darüber referiert SAP auf den mHealth Innovation Days 2020. 


Weitere Information zur Prototypplattform finden Sie auch auf der SAP-Sonderseite


Mehr Informationen zum erfolgreichen Abschluss des Projekts OP 4.1. finden Sie hier


Die Vision des Operationssaals der Zukunft

Der Operationssaal der Zukunft ist vernetzt und integriert sämtliche Daten auf einer Plattform. Ein digitaler Assistent versorgt den Chirurgen in Echtzeit mit den wichtigsten Informationen und gibt Empfehlungen. Ein Roboter manövriert Instrumente zielgenau und schnell an die vorgesehene Stelle. Per Sprachbefehl können Informationen steril und intuitiv vom Chirurgen abgerufen werden. Apps auf der Plattform kombinieren sämtliche Daten in Echtzeit und projizieren dem Chirurgen den Tumor und die Blutgefäße im Gewebe dreidimensional direkt ins Sichtfeld. Ein anderes Programm berechnet währenddessen die Belastbarkeit des Gewebes und schlägt gegebenenfalls Alternativen vor. OP-Team, Pflegepersonal und die OP-Manager, die täglich sämtliche Operationen koordinieren, sind per Smartphone oder Tablet immer über den aktuellen Stand im OP informiert.

OP 4.1.: Der digitale Operationssaal kommt näher

Um diesem Ziel näher zu kommen, initiierte die Urologische Universitätsklinik Heidelberg das Projekt OP 4.1. In Kooperation mit der dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Karl Storz, mbits imaging, SAP und Siemens Healthineers wurde die prototypische digitale Plattform für den Operationssaal der Zukunft entwickelt. 

Der Plattformprototyp ermöglicht es unter anderem, dass dem Arzt während einer OP verschiedene Daten zeitgerecht und zur jeweiligen Situation passend auf einem Dashboard dargestellt werden. Möglich wird dies durch die Verbindung von Applikationen, Datenquellen und Geräten. Ähnlich einem Navigationssystem, das Route, Staus, Umfahrungen und Spritverbrauch vorberechnet und aktualisiert, soll der OP 4.1 Prototyp die richtigen Daten zur richtigen Zeit liefern.

»Sinnvoll verknüpfte Daten in der Medizin würden zum Beispiel bedeuten, dass man auch als Chirurg eine Art Leitpfad hat, so dass man direkt zu dem Tumor kommt und dabei möglichst wenig gesundes Gewebe beschädigt oder dass man den Tumor auch an nicht äußerlich sichtbaren Stellen möglichst schnell identifizieren kann«, erläutert Hohenfellner. Durch die intelligente Kombination von Daten können Operationen präziser durchgeführt und Patienten schneller und schonender therapiert werden. Hohenfellner ist sich sicher, dass sich die Ergebnisse des Prototyps durchsetzen werden.

Das Projekt dient aber noch einem anderen Ziel: Es soll zeigen, wie die Markteinführung von Software-basierten Innovationen in die klinische Praxis vereinfacht und deren Interaktion mit den vorhandenen Geräten ermöglicht werden kann. Für die meisten Software-Innovationen sind die Markteintrittshürden derzeit noch zu hoch, weshalb sie es nicht bis in den OP und in die tägliche klinische Routine schaffen. Gründe sind häufig der fehlende Zugang zu den Daten der medizinischen Geräte oder die begrenzten Möglichkeiten für professionell umgesetzten Vertrieb und Wartung. (me)


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