3D-Druck gegen Mikrotie

Neues Ohr aus eigenen Zellen

7. Juni 2022, 16:31 Uhr | Ute Häußler
© Pixabay

Eine Frau in Mexiko hat ein neues, aus eigenen Zellen 3D-gedrucktes Ohr bekommen.

Mikrotie ist eine relativ seltene Fehlbildung der Ohren. Doch bis zu 150 Menschen werden jährlich allein in Deutschland mit einem oder auch zwei deformierten Ohren geboren, die Ohrmuschel ist unförmig und klein. Meist können die Betroffenen dadurch schlecht hören oder sind taub.

Im März haben Ärzte nun mit einer Transplantation einer 20-Jährigen Frau in Mexiko ein neues Ohr geschenkt, welches aus ihren eigenen Zellen in einem 3D-Drucker hergestellt wurde. Das amerikanische Biotechnik-Unternehmen 3DBio Therapeutics hat nach eigenen Angaben zum ersten Mal ein Körperteil mit patienteneigenen Zellen im 3-D-Druckverfahren hergestellt, das Implantat heißt AuriNovo. Das Ohr verheile derzeit gut, wachse und lasse auch neues Knorpelgewebe entstehen.

Neue Technologie für körpeeigenen Transplantate

Laut der New York Times bezeichnen unabhängige Experten die Transplantation, die Teil eines klinischen Versuchs unter FDA-Aufsicht mit elf Patientinnen ist, als einen erstaunlichen Fortschritt auf dem Gebiet der Gewebezüchtung. Aufgrund patentrechtlicher Bedenken wurden bisher keine weiteren Details zur Technologie und dem Herstellungsverfahren veröffentlicht, eine Publikation in medizinsichen Fachzeitschriften soll umgehend nach Abschluss der Studie folgen.

Bisher wurde zur Ohr-Rekonstruktion Knorpel aus Patienten-Rippen gepfropft oder auf synthetische Materialien zurückgegriffen. Die medizinische Anwendung des 3D-Druck von Körperteilen aus den eigenen Zellen des Patienten könnte nicht nur in der plastischen Chirurgie einen großen Schritt nach vorn bedeuten.  (uh)


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