Digitale Reifgrad der Krankenhäuser

Marburger Bund und bvitg erarbeiten gemeinsame Checkliste

17. April 2018, 8:00 Uhr | Marburger Bund/ bvitg
© Pixabay

Der Marburger Bund und der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V. wollen mit Hilfe einer strukturierten Checkliste den Digitalisierungsgrad von Krankenhäusern bestimmen und so konkrete Verbesserungspotenziale ermitteln. Der Startschuss erfolgt auf der heute beginnenden conhIT in Berlin.

Das Gemeinschaftsprojekt hat zum Ziel, klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten ein handhabbares Online-Befragungstool zur Verfügung zu stellen, mit dem sie die IT-Nutzung, die Nutzbarkeit (Usability) und den praktischen Nutzen von eHealth-Lösungen in klinischen Prozessen erfassen und bewerten können. Nach übereinstimmender Einschätzung beider Kooperationspartner besteht hier erhebliches Verbesserungspotenzial zur Unterstützung der Anwender. Fundierte, belastbare Daten seien in diesem Feld kaum verfügbar, betonen bvitg und Marburger Bund.

Das Ausfüllen der Checkliste soll dem klinischen Anwender eine unmittelbare Möglichkeit zur Selbsteinschätzung und Ableitung von konkreten Handlungsempfehlungen bieten. Gleichzeitig sollen Ärztinnen und Ärzte besser in die Lage versetzt werden, das Nutzenpotenzial von IT im Krankenhaus bewerten zu können. Nach einer Ad hoc-Umfrage des Marburger Bundes im Jahr 2017 unter rund 1800 angestellten Ärztinnen und Ärzten sind 80 Prozent der Klinikärzte der Meinung, dass durch die Digitalisierung die ärztliche Arbeit im Krankenhaus verbessert werden kann.

»Wir wollen Licht ins Dunkel der Materie bringen und den digitalen Reifegrad der Krankenhäuser aus der Perspektive der Nutzer betrachten«, erklärt Dr. Peter Bobbert, Bundesvorstandsmitglied des Marburger Bundes. Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern sollen mit der Checkliste die Möglichkeit bekommen, im Detail zu beschreiben, wie die derzeitigen Rahmenbedingungen aussehen und wie klinische Prozesse durch Digitalisierung zum Nutzen von Anwendern und Patienten verbessert werden können.

»Als fester Bestandteil in den Abläufen unterstützt IT jeden Tag Ärzte bei ihrer Arbeit«, sagt Andreas Kassner, stellvertretender Vorstand des bvitg und zuständiger Vorstand der Arbeitsgruppe Marktforschung des bvitg. Das gemeinsame Ziel sei es, ein Instrument zu entwickeln, mit dem der IT- Reifegrad eines Krankenhauses differenziert erhoben werden kann und mit dem auf dieser Grundlage konkrete Empfehlungen für ein Krankenhaus ausgesprochen werden können. Dabei sollen nicht nur Verfügbarkeit und Nutzungsgrad sondern auch Nutzen erhoben werden.

Die über die Checkliste ermöglichte Datenerhebung wird von Anfang an anonymisiert erfolgen, so dass keine Rückverfolgung auf die beteiligten Kliniken oder auf die ausfüllenden Personen möglich ist. Die Ergebnisse der Befragung sollen zudem wissenschaftlich aufbereitet werden. Perspektivisch soll auf Grundlage der Erhebung ein umfassendes Benchmarking-Modell für die Gesundheits-IT in Krankenhäusern entstehen. (me)

 


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