Monitoring-Report DIGITAL 2015

Pharma bleibt analog

11. Mai 2016, 10:18 Uhr | Marcel Consée
Die Digitalisierung der Chemie- und Pharmabranche erreichte im Jahr 2015 mit 40 von 100 Indexpunkten einen deutlich unterdurchschnittlichen Digitalisierungsgrad.
© TNS Infratest

Die Digitalisierung der Chemie- und Pharmabranche erreichte im Jahr 2015 mit 40 von 100 Indexpunkten einen deutlich unterdurchschnittlichen Digitalisierungsgrad. Damit stehen diese Branchen beim Grad ihrer digitalen Transformation auf Platz 7 von insgesamt elf untersuchten Branchen.

Insgesamt erreicht Deutschland beim Digitalisierungsgrad seiner gewerblichen Wirtschaft erst 49 von 100 möglichen Indexpunkten. Bis 2020 wird der Wirtschaftsindex DIGITAL der Chemie- und Pharmabranche um sechs auf dann 46 Punkte zulegen und damit nur ein geringes Digitalisierungstempo haben. 82 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie mit dem in 2015 erreichten Digitalisierungsgrad in ihrem Unternehmen zufrieden sind.

Dies sind die Ergebnisse des Monitoring-Reports Wirtschaft »DIGITAL 2015«, den TNS Infratest und das ZEW im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erstellt haben.

Während in der Chemie- und Pharmabranche digitale Geräte (74 Prozent) und digitale Infrastrukturen (59 Prozent) für geschäftliche Zwecke intensiv genutzt werden, kommen digitale Dienste (zehn Prozent) wie Cloud Computing, Big Data-Anwendungen oder Unified Communications kaum zum Einsatz.

54 Prozent der befragten Unternehmen dieser Branchen gaben für das Geschäftsjahr 2015 an, dass die Digitalisierung auf ihren Unternehmenserfolg einen eher geringen Einfluss hatte. Dennoch halten 72 Prozent der Befragten es bei der Digitalisierung für wichtig, digital auf dem neuesten Stand zu sein. So erzielen 13 Prozent der Unternehmen bereits mehr als 60 Prozent ihrer Umsätze mit digitalen Angeboten. Bei 65 Prozent der Unternehmen liegt der Anteil des Gesamtumsatzes, der durch Produkte oder Dienstleistungen mit wesentlichen Anteilen von IKT-Komponenten erzielt wird, zwischen 0 und 30 Prozent. Den Digitalisierungsgrad ihres Produkt- oder Leistungsangebots schätzen elf Prozent der befragten Unternehmen als sehr umfangreich ein. Keine digitalen Angebote haben 13 Prozent in ihrem Angebots- und Produktportfolio.

Ein Drittel der befragten Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche gaben an, ihre Prozesse nur in geringem Maße digitalisiert zu haben. 25 Prozent haben dagegen bereits mehr als 60 Prozent ihrer Geschäftsprozesse vollständig digitalisiert. Eine starke Einbettung der Digitalisierung in die Unternehmensstrategie haben 44 Prozent vollzogen. Dieser Wert steigt nach eigenen Aussagen bis 2020 auf 57 Prozent an.

Als vordringlichste Aufgabe der Politik sehen beide Branchen mit 94 Prozent den Breitbandausbau, gefolgt von der Förderung der IT-Sicherheit (90 Prozent) und besserer Datenschutzvorschriften (78 Prozent).

Studiensteckbrief: TNS Infratest führte vom 17. August bis 11. September 2015 eine repräsentative Befragung unter den deutschen Unternehmen zum Stand und zu den künftigen Perspektiven der Digitalisierung in Deutschland durch. Der Fragebogen wurde in enger Projektpartnerschaft gemeinsam mit dem ZEW, Mannheim, erarbeitet. Die Befragung ist für die gesamte gewerbliche Wirtschaft repräsentativ, das heißt für die folgenden elf Branchen: Maschinenbau, Fahrzeugbau, chemisch-pharmazeutische Industrie, sonstiges verarbeitendes Gewerbe, Informations- und Kommunikationswirtschaft, Energie- und Wasserversorgung, Handel, Bereich Verkehr und Logistik, Finanz- und Versicherungswirtschaft sowie für die wissensintensiven Dienstleister (wie z.B. Beratungen, Medien, Marktforschung) und die Gesundheitswirtschaft.


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