Chirurgie

Der Trend zum kleinen Schnitt

19. Oktober 2021, 7:58 Uhr | Apotheken Umschau
Gerät für die minimalinvasive Chirurgie (Symbolbild)
© AdobeStock.com/ Damian

Schlüsselloch-Operationen sind immer mehr im Kommen

Eine fünf Millimeter kleine Öffnung statt einer zentimeterlangen Wunde: Während bei klassisch durchgeführten Operationen Haut und Gewebeschichten mit einem Skalpell geöffnet und dann im Körperinneren Korrekturen vorgenommen werden, ist das Ziel der minimalinvasiven Methode, den Schnitt möglichst klein zu halten. Umgangssprachlich wird sie deshalb auch Schlüsselloch-OP genannt. Durch die kleinen Eröffnungen der Haut führt das ärztliche Team eine Videokamera, eine Lichtquelle und die nötigen Instrumente ein. In manchen Bereichen, gerade im Bauchraum, werden minimalinvasive Eingriffe inzwischen häufiger eingesetzt als die offene Operation. Aber auch im orthopädischen, kardiologischen und augenärztlichen Bereich sind Schlüsselloch-OPs immer mehr im Kommen.

»Grundsätzlich bietet die Methode große Vorteile«, bestätigt Privatdozentin Dr. Claudia Benecke, Fachärztin für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Im Vordergrund stehe dabei sicher die schnellere Erholung nach einer Operation. So ist es nach minimalinvasiven Eingriffen oft möglich, dass Patientinnen und Patienten das Krankenhaus früher verlassen können. Oder sie gar nicht erst über Nacht bleiben müssen, weil der Eingriff ambulant stattfindet. Da sich somit zudem Kosten einsparen lassen, werden die Eingriffe in der Regel auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Mitunter ist der natürliche Tastsinn gefragt

Bei allen Vorteilen, die die minimalinvasive Operationstechnik mit sich bringt, überflüssig macht sie die offene OP-Methode jedoch keinesfalls. So entscheiden sich Chirurgen und Chirurginnen beispielsweise bei komplexen Tumoroperationen im Bauchraum nach wie vor für einen offenen Eingriff. Unter anderem kann bei dieser klassischen Operationsweise die Patientin oder der Patient schonender gelagert werden, zudem können die Operierenden ihren natürlichen Tastsinn benutzen. Und schließlich ist auch die räumliche Sicht besser, was insbesondere bei komplizierteren Fällen wichtig sein kann.

Lesetipp/Quelle

Wie sich die neue Methode von der klassischen, offenen Operationsweise unterscheidet - und warum minimalinvasiv nicht automatisch besser ist, zeigt die aktuelle Ausgabe der Apotheken Umschau.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu WEKA FACHMEDIEN GmbH