Der Medizintechnik-Markt

Die MedTech-News der Woche

25. August 2022, 13:33 Uhr | Ute Häußler
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US-Fusion bei Fresenuis Medical Care ++ Geratherm trotzt Umsatzrückgang +++ Moderna verklagt Biontech +++ Asklepios fordert Inflationshilfen

Medizintechnik Fresenius Medical Care Dialyse USA Nierentherapie
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Dialyse in den USA: FMC-Fusion für Nierentherapie genehmigt

Der Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) hat die Fusion seiner Tochtergesellschaft Fresenius Health Partnersmit zwei Partnern in den USA abgeschlossen. Der Zusammenschluss mit dem Nierenärzte-Netzwerk InterWell Health und Cricket Health, einem US-Anbieter von Nierentherapien mit 1700 Nierenärzten und seiner Plattform für Patientendaten, war im März bekanntgegeben worden. Jetzt hat der Deal zum Ausbau des Geschäftsmodells rund um die Versorgung von Nierenkranken die Genehmigung der Behörden in den USA erhalten.

FMC wird im Zuge dessen Mehrheitseigentümer an dem neuen Unternehmen, das mit 2,4 Milliarden US-Dollar bewertet wurde. Die Firma soll unter der Marke InterWell Health auftreten und bis 2025 mehr als 270 000 nierenkranke Menschen versorgen. Indem man in einem früheren Krankheitsstadium der Patienten ansetze, solle sich der potenzielle Markt für FMC erheblich vergrößern und Krankheiten vorgebeugt werden.

FMC betreibt weltweit gut 4160 Dialysezentren für Nierenkranke und versorgt dort rund 346 000 Patienten. Bei Menschen mit Nierenversagen muss das Blut regelmäßig per Dialyse gereinigt werden.

Geratherm trotz dem Umsatzrückgang: Mehr Gewinn für Medizintechnik-Hersteller

Der Thüringer Medizintechnik-Hersteller Geratherm hat im ersten Halbjahr 2022 vor allem auf dem deutschen Markt und dem Mittleren Osten Umsätze eingebüßt. Der Rückgang habe in Deutschland rund 14 Prozent, im Mittleren Osten gut 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betragen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Gesamtumsatz des börsennotierten Unternehmens mit Sitz in Geschwenda ging in den ersten sechs Monaten des Jahres um 0,7 Prozent auf 12,3 Millionen Euro zurück.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern verbesserte sich um 6 Prozent auf eine Million Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 655 000 Euro übrig. Trotz der Unsicherheiten wegen des Krieges in der Ukraine und der daraus resultierenden Probleme wie Energiepreise, Inflation und steigenden Kosten blickt der Vorstand vorsichtig optimistisch in den weiteren Jahresverlauf. Derzeit sei zum Beispiel die Produktion von Fieberthermometern ausgelastet, durch weitere Investitionen in Anlagen solle die Produktion optimiert werden.

Der Medizintechnik-Produzent beschäftigt derzeit nach eigenen Angaben rund 220 Mitarbeiter. Hergestellt werden neben Fieberthermometern auch Geräte für die Messung von Vitaldaten, für die Lungenfunktionsdiagnostik sowie für die Diagnostik von Herzrhythmusstörungen.

Impfstoff Corona Moderne Biontech
Die Corona-IMpfstoffe sind eine Gelddruckmaschine und wecken milliardenschwere Begehrlichkeiten.
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Patentrechtsstreit um Impfstoffe: Moderna klagt gegen Biontech 

Die US-Biotechfirma Moderna will den deutschen Rivalen Biontech und dessen Partner Pfizer wegen angeblicher Patentrechtverletzungen bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen zur Rechenschaft ziehen. Moderna habe deshalb Klagen bei Gerichten in den USA und in Deutschland eingereicht, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Moderna fordert Entschädigung für Verletzungen geistiger Eigentumsrechte, machte bislang aber keine Angaben zur Höhe. Konkret gehe es um die Entwicklung von mRNA-Impfstoff gegen Covid-19. Moderna habe hier bereits vor Ausbruch der Pandemie »Milliarden von Dollar« investiert und wolle seine innovative Technologie-Plattform schützen, sagte Vorstandschef Stephane Bancel in einer Pressemitteilung.

»Die Arbeit von Biontech ist originär, und wir werden uns entschieden gegen alle Anschuldigungen der Patentverletzung verteidigen", teilte das Mainzer Unternehmen mit. Biontech »respektiert gültige und durchsetzbare geistige Eigentumsrechte anderer und ist von seinem eigenen geistigen Eigentum überzeugt«.

Patentstreits sind in der Pharma-Branche fast Normalität, wenn ein kommerziell erfolgreiches Mittel auf den Markt gekomen ist. Auch der gescheiterte Hersteller Curevacklagt derzeit gegen Biontech. Moderna gilt als Vorreiter bei mRNA-Impfstoffen und meldete bereits in den Jahren 2010 bis 2016 Patente an - lange bevor die Pandemie die Vakzin-Nachfrage weltweit rasant stiegen ließ. Die US-Firma machte jedoch deutlich, dass es ihr nicht darum gehe, den Comirnaty-Impfstoff von Biontech und Pfizer vom Markt entfernen zu lassen. Die Klagen beziehen sich nicht auf Patentrechtsverletzungen vor dem 8. März 2022. An diesem Tag hatte Moderna unter anderem einen Verzicht auf die Durchsetzung des Patentschutzes seines Impfstoffes verkündet, solange dieser ausschließlich zur Verwendung in 92 Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen hergestellt werde.

Medizintechnik Wirtschaft Zahlen Unternehmen
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Trotz höherem Gewinn: Klinikkonzern Asklepios fordert Inflationshilfen

Angesichts der Energiekrise und der hohen Inflation kommen Kliniken aus Sicht des Krankenhauskonzerns Asklepios nicht ohne Hilfen über die Runden. »Angesichts der akuten Inflation ist es dringend notwendig, die durch die Pandemie vorbelasteten Krankenhäuser zu unterstützen, um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten zu können«, sagte der Chef des Klinikbetreibers, Kai Hankeln, am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Neben einem kurzfristigen Inflationsausgleich seien tiefgreifende strukturelle Reformen nötig.

Der Umsatz des Konzerns stieg im ersten Halbjahr um 3,3 Prozent auf 2,61 Milliarden Euro. Trotz höherer Personalkosten und Materialaufwendungen sprang für das erste Halbjahr unter dem Strich ein höherer Gewinn von 55,1 Millionen (Vorjahr: 43 Mio) heraus. »Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres sieht Asklepios eine mögliche Beeinträchtigung der Geschäftsentwicklung durch die anhaltend hohe Inflation und die unsichere Energieversorgungslage.« Das Unternehmen sprach von überproportional anziehenden Materialaufwendungen. «Grund dafür sind die Preissteigerungen für Energie, Brennstoffe sowie medizinische Bedarfsmaterialien.»

 


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