Markt & Medizintechnik

Die MedTech-Wirtschaft im Februar

24. Februar 2023, 13:05 Uhr | Ute Häußler
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Die Wirtschafts-News in Kürze ++ Fresenius Medical Care ++ Rapa Healthcare ++ Gerresheimer ++ PTW ++ Schott Pharma ++ Richard Wolf ++ GE Healthcare ++ Moticon ++ DiPA-Arbeitskreis

Medizintechnik Fresenius Medical Care Dialyse USA Nierentherapie Vorstand Kriwet Giza
FMC steht die größte Veränderung in seiner Geschichte bevor.
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Raus aus der Fresenius-Bilanz: Fresenius Medical Care soll AG werden

Fresenius Medical Care kommt nicht zur Ruhe. Nachdem Fresenius-Chef Michael Sen schon mehrfach harte Einschnitte und Sparmaßnahmen angekündigt hat, die Vorstandsvorsitzende Dr. Carla Kriwet den Konzern nach nur acht Wochen im Amt verlassen musste und nun Helen Giza am Ruder ist, geht der Umbau der stark gebeutelten Dialyse-Sparte weiter.

Fresenius Medical Care (FMC) soll vom Mutterkonzern losgelöst und bis Ende dieses Jahres in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Dies wird dazu führen, dass Fresenius FMC, dessen Gewinn 2022 um 10 Prozent gesunken war, nicht mehr voll bilanzieren muss und damit die eigenen Zahlen verbessert. Derzeit hält Fresenius rund ein Drittel an der Dialysetochter, die Ergebnisse von FMC fließen aber wegen der Kommanditstruktur komplett in die Fresenius-Bilanz ein. Der Dialyse-Tochter machen ein Mangel an Pflegekräften in den USA, Lieferkettenprobleme sowie steigende Löhne und Materialkosten zu schaffen. Zudem starben viele Dialysepatienten an Corona. Für Fresenius wurde FMC zunehmend zum Bremsklotz.

Gerresheimer Bilanz 2022: Plus 16 Prozent und Rekord-Auftragsstand

Wesentlich besser läuft es beim mittelständischen Medizintechnikzulieferer Gerresheimer. Gerade hat das Unternehmen seine Jahreszahlen 2022 vorgelegt und kann ein organisches Umsatzwachstum von 16,2% vorweisen. Das gewichtete EBITDA lag mit 10,2% über den Erwartungen. »Wir haben unsere Ziele übertroffen und Gerresheimer erfolgreich durch ein dynamisches Umfeld gesteuert. Wir werden auch weiterhin … unseren profitablen Wachstumskurs beschleunigen", sagte Dietmar Siemssen, Vorstandsvorsitzender der Gerresheimer AG. Auch für 2023 rechne der Konzern mit einem zweistelligen Wachstum, die Auftragsbücher seien auf Rekordniveau gefüllt.

Treiber des Wachstum ist vor allem der Geschäftsbereich Primery Packaging Glass, der 2022 ein Umsatzplus von 20,8% hinlegte. Der Bereich Advanced Technologies lag auf Plan, dort dürften die Gewinne zukünftig steigen, nachdem 2022 der Fokus auf Entwicklungsprojekten für Pumpen und Mikropumpen in Bio-Tech und Kardiologie lag. Der Konzern setzt insgesamt auf derartige Innovationsprojekte, um mit innovativen MedTech-Technologien zu wachsen. Aus diesem Grund hat das Unternehmen hat auch die Kapazität von "Ready-to-Fill"-Lösungen für Spritzen und Fläschchen erhöht und die Anlagen für einen neuen Auftrag über Autoinjektoren aufgebaut.

Rapa Healthcare Jörg Manzer Geschäftsführer
Jörger Manzer ist jetzt Chef bei Rapa Healthcare.
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Neuer Chef für Rapa Healthcare: Jörg Manzer übernimmt Geschäftsführung

Jörg Manzer ist in die Geschäftsführung der RAPA Healthcare & Industry eingetreten. Der 47-jährige ist der designierte Nachfolger von Noch-Geschäftsführer Reinhard Schlechte, der nach fast 25 Jahren bei RAPA Mitte des Jahres 2023 in den Ruhestand wechseln wird.

Ab August 2023 obliegt Manzer die alleinige Verantwortung der Medizintechnik- und der Industriesparte von RAPA. Bis dahin ist Reinhard Schlechte weiterhin im Unternehmen und gewährleistet eine geordnete Übergabe. Jörg Manzer ist seit 2019 in Führungsposition und als Leiter des Key-Account-Managements innerhalb der RAPA Firmengruppe tätig.

Aus den eigenen Reihen: PTW regelt Nachfolge

Beim Freiburger Medizintechnik-Hersteller verabschiedet sich Dr. Christian Pychlau in den Ruhestand. Seit Februar hat Bernd Allgaier seinen Platz in der Doppelspitze mit Dr. Tobias Schüle übernommen. Dr. Pychlau war seit 1996 geschäftsführender Gesellschafter, unter seiner Regie entwickelte sich PTW zu einem internationalen Konzern mit 3 Produktionsstätten und über 400 Mitarbeitenden weltweit.

Der erfahrene Ingenieur Allgaier war bisher Leiter des Produktmanagements und will seinen Fokus zunächst auf die aktuellen Herausforderungen im globalen Medizintechnik-Markt legen. »Wichtige Themen wie die zunehmende Regulierung des weltweiten Marktes, wachsende Anforderungen an Vernetzung und Digitalisierung sowie der Einsatz neuer Technologien in der Strahlenmedizin werde PTW mit Tatkraft und Innovationsfreude konsequent weiter vorantreiben, « so der neue Co-Chef.

Schott Pharma legt zu: Starkes Umsatzwachstum 2022

Schott Pharma hat seinen Wachstumskurs weiter beschleunigt und auch 2022 wieder ein außerordentlich gutes, nach eigenen Angaben gar Rekord-Ergebnis, erzielt. Der Hersteller von medizinischen Aufbewahrungs- und Verabreichungssysteme erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 821 Mio. EUR, was einer Steigerung von 27 % entspricht. Der Umsatz in den vergangenen fünf Jahren wuchs für Schott Pharma im Durchschnitt um mehr als 10 % pro Jahr.

Noch stärker als der Umsatz wuchs die Proditabilität, das EBITDA lag bei 219 Mio. Euro und stieg damit um 33 %. Damit einhergehend erhöhte sich die EBITDA-Marge um 1,4 Prozentpunkte auf 26,7 %. Das Unternehmen sieht darin seine führende Rolle im wachsenden Markt für injizierbare Medikamente gestärkt. »Zudem erwarten wir, dass das für uns relevante Marktsegment in den kommenden Jahren jeweils um 7 bis8 Prozent wachsen wird«, sagt Andreas Reisse, CEO von Schott Pharma. »Entsprechend sehen wir eine steigende Nachfrage bei unseren margenstarken High-Value Lösungen, wie vorfüllbare Glas- und Polymerspritzen, sowie unseren ready-to-use Produkten.«

Richard Wolf Medizintechnik RIWOLink Digitalisierung Krankenhaus OP
Das Logo der neuen Digital-Tochter von Richard Wolf
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IT-Konzepte für Klinik und OP: Richard Wolf gründet Digital-Tochter  

Richard Wolf hat zu Beginn dieses Jahres eine neue, eigenständige Tochtergesellschaft »RIWOlink« an den Start gebracht, um das Digitalisierungsgeschäft des Unternehmens übernehmen. Unter Führung des neu ernannten Geschäftsführers Jens Rennert soll die Tochter den Bedarf an Digitalisierungsangeboten rund um den OP-Saal im Krankenhaus adressieren.

RIWOLink fokussiert sich auf Software-, Hardware- und Dienstleistungsangebote, im Umfeld der Vernetzung von Systemen im OP, sowie das Daten- und Informationsmanagement. Datenanalytik zur Effizienzsteigerung und der Verbesserung der klinischen Ergebnisse gehören ebenso zum Leistungsportfolio, wie Prozessberatung zur Optimierung der Arbeitsabläufe in endoskopischen OPs und den angrenzenden Bereichen. Beratung zu Cyber Security und Risikomanagement beim Betrieb von IT-gestützten Systemen im OP runden das Angebotsportfolio ab.

Nach Abspaltung von der Mutter: GE Healthcare erweitert DACH-Führung

Im Januar hatte GE HealthCare seine Abspaltung von der Muttergesellschaft GE abgeschlossen und den separaten Handel an der Nasdaq-Börse aufgenommen. Das nun eigenständige Unternehmen bietet Technologien in der medizinischen Bildgebung, Patientenüberwachung, der biopharmazeutischen Produktion sowie Zell- und Gentherapie. Passend zur innovationsgetriebenen Strategie stellt sich jetzt die Führungsmannschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz neu auf. 

Künftig wird Christian Bernhard, General Manager GE HealthCare in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) von Boryana Bratanova, neue Chief Financial Officer (CFO), Johanna Hasting, neue Director Government Affairs & Policy und Marko Ivancevic, neuer Magnetic Resonance Imaging (MRI) Modality Manager unterstützt.

Moticon Sportmedizin Digital Schuhsohlenmessung App
© Moticon

Für bessere Sportmedizin: Moticon erweitert Beirat

Das Münchner Unternehmen ist an einem Wendepunkt angelangt und erweitert zur Ausweitung seiner Geschäftstätigkeit den Beirat. Ab sofort unterstützen Markus Mooser den Bereich Finanzen und Ulrich Seidel in E-Commerce und Consumer Driven Innovation. Die beiden erfahrenen Manager sollen bei strategischen Entscheidungen beraten und mit ihrem Fachwissen für neue, externe Impulse bei Moticon sorgen.

Mit seiner bereits 2012 eingeführten Produktlinie »OpenGo« sind die Münchener für den Einsatz in der klinischen Forschung und im Spitzensport Marktführer. Die Neuentwicklung »ReGo« löst aktuelles Problem in der Sporttherapie: Bisher waren Funktionstests geprägt von subjektiven Auswertungen. »ReGo« kombiniert eine dünne Sensorsohle und App, die vollautomatisiert objektive, valide und reproduzierbare Daten erhebt. Trainer und Therapeuten können diese per App auswerten und erhalten objektive Messergebnisse.

Spitzenverband Digitale Gesundheitsvorsorge: Menia Ettrich leitet DiPA-Arbeitskreis

Menia Ettrich hat zu Anfang Februar die Leitung des DiPA-Arbeitskreises beim Spitzenverband digitale Gesundheitsversorgung e.V. übernommen. Die Aufgabe des Arbeitskreises ist, sich nachhaltig für die evidenzbasierte und qualitätsgesicherte Einführung von digitalen Hilfsmitteln in der Regelversorgung einzusetzen.

Menia Ettrich ist als Business Development Managerin DiPA für Lindera tätig. Als Leiterin des Projektes DiPA ist sie ab sofort für die Sicherstellung der Konformität zum DiPA-Leitfaden zuständig. Die gelernte Ergotherapeutin blickt auf mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in der ambulanten und stationären Eingliederungshilfe zurück. In ihrer aktuellen Tätigkeit fokussiert sie die reibungslose Eingewöhnung von Senioren und Pflegekräften bei der ersten Nutzung digitaler Pflegeanwendungen.


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