Ethikleitlinien für KI

Europa wählt seinen eigenen Weg

9. April 2019, 9:00 Uhr | Bitkom
In Abgrenzung zu China und den USA soll Künstliche Intelligenz (KI) in Europa nach dem Willen der EU-Kommission nach strengeren ethischen Regeln entwickelt werden.
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Am Montag veröffentlichte die von der EU-Kommission eingesetzte High-Level-Gruppe für Künstliche Intelligenz ihre Ethikleitlinien. »Mit den heute vorgelegten Ethikleitlinien sendet Europa ein klares Signal«, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg in einer ersten Stellungnahme.

»Ethische Fragen müssen bei Entwicklung und Einsatz Künstlicher Intelligenz von Beginn an mitgedacht werden. Europa wählt damit einen eigenen, eben europäischen Weg. KI muss ethischen Leitlinien folgen, darf sie nicht ignorieren und ihnen schon gar nicht widersprechen«, so Berg weiter. Die Leitlinien sollten seiner Einschätzung nach Grundlage für alle Unternehmen sein, die Künstliche Intelligenz in Europa entwickeln und anwenden, und könnten zudem den Anstoß für einen internationalen Dialog über ethische Regeln für KI geben.

»Zugleich müssen wir in Deutschland und Europa aufpassen, dass wir über KI nicht nur diskutieren, sondern dass wir KI auch machen«. In die weltweite Spitzengruppe komme nur, wer in Forschung, Entwicklung und Einsatz von KI-Anwendung mit Nachdruck und Tempo aktiv werden. Mindestens ebenso wichtig wie ethische Leitlinien seien unternehmerischer Mut und Tatkraft.

Brüssel will Ethik-Vorgaben für Künstliche Intelligenz

In Abgrenzung zu China und den USA soll Künstliche Intelligenz (KI) in Europa nach dem Willen der EU-Kommission nach strengeren ethischen Regeln entwickelt werden. Entsprechende Empfehlungen legte die Brüsseler Behörde am Montag vor. Bis 2020 sollen Unternehmen, Forschungsinstitute und Behörden die Vorgaben testen und ihre Erfahrungen teilen. Konkrete Gesetzesvorschläge sollen dann gegebenenfalls anschließend folgen.

Im Einzelnen empfiehlt die EU-Kommission, dass Künstliche Intelligenz (KI) generell zur Stärkung der Grundrechte beitragen solle und nicht die Unabhängigkeit von Menschen einschränken dürfe. Die Menschen sollten zudem volle Kontrolle über ihre Daten haben. Diese dürften nicht dazu genutzt werden, ihnen zu schaden oder sie zu diskriminieren. Auch für eigenständige Maschinenentscheidungen sollten zudem klare Verantwortlichkeiten und Rechenschaftspflichten geschaffen werden.

Der Vorstoß ist Teil der KI-Strategie der EU-Kommission. Demnach sollen bis Ende 2020 mindestens 20 Milliarden Euro an privaten und öffentlichen Investitionen in dem Bereich zusammenkommen. Die Brüsseler Behörde will zusätzlich 1,5 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern bereitstellen. Die EU-Kommission will die ethische KI-Entwicklung auch auf globaler Ebene vorantreiben und dabei vor allem mit ähnlich gesinnten Partnern wie Japan und Kanada zusammenarbeiten.

»Die ethische Dimension von Künstlicher Intelligenz ist kein Luxus oder Add-on«, sagte der zuständige EU-Kommissar Andrus Ansip. Nur mit Vertrauen könne die Gesellschaft vollständig von Technologien profitieren. Ethische KI ist ein Win-Win-Vorschlag, der zu einem Wettbewerbsvorteil für Europa werden kann. (dpa/me)

 


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