Pragmatische Lösungen

Lieferketten trotz Corona aufrechterhalten

12. März 2020, 8:30 Uhr | BVMed
Diese Illustration zeigt das 2019 Novel Coronavirus (2019-nCoV)
© Centers for Disease Control and Prevention/AP/dpa

Der BVMed begrüßt die neue und überarbeitete Anordnung zu medizinischen Schutzprodukten vor dem Hintergrund des Corona-Virus-Ausbruchs. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) versichert der MedTech-Branche ein größtmöglicher Pragmatismus bei allen regulatorischen Fragen.

Am vergangenen Mittwoch hatte die Bundesregierung ein Exportverbot für medizinische Schutzausrüstung erlassen. Ein solcher Schritt hat nach Ansicht des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed) erhebliche negative Folgen für Produktionsnetzwerke und die komplexen Lieferketten. Damit drohen Versorgungsengpässe mit notwendigen Medizinprodukten und Arzneimitteln in der Regelversorgung. Außerdem leide die Produktion von Medizinprodukten und Arzneimitteln. Denn Reinräume sind ebenfalls auf Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung angewiesen.

Die Bundesregierung hat darauf reagiert und eine neue, überarbeitete Anordnung angekündigt, die eine deutlichere Flexibilisierung bei den Ausnahmemöglichkeiten vorsehen soll, so Spahn in dem Gespräch mit der BVMed-Delegation. Der Minister ist bereit, eine Art »Abnahmegarantie« für diejenigen Unternehmen in den nächsten 12 Monaten zu geben, die kurzfristig ihre Produktion umstellen oder neue Produktionsmöglichkeiten bereitstellen können, um medizinische Schutzprodukte herzustellen.

Wirtschaftliches Risiko minimieren

Damit soll das wirtschaftliche Risiko für die Unternehmen minimiert werden. Bislang werden diese Produkte überwiegend in Asien hergestellt. Der Gesundheitsminister will zudem die Produktion der jetzt benötigten Güter beschleunigen. Bei Vorschlägen zu hinderlichen Normen, Verordnungen oder arbeitsrechtlichen Vorschriften ist er für pragmatische Lösungen offen.

Im Zusammenhang mit dem Corona-Virus fordert BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll mittelfristig »einen Dialog zu einer kritischen Infrastruktur zur Aufrechterhaltung der Patientenversorgung in Deutschland mit Medizinprodukten«. Der Verband regt an, mit allen relevanten Akteuren in einen strategischen Dialog zu treten und gemeinsam mit der Bundesregierung zu definieren, welche und wie eine kritische Infrastruktur vorgehalten werden sollte, damit die Patientenversorgung in Deutschland auch in Krisenfällen gewährleistet ist. Dazu gehört, dass Produktion und Forschung von Medizinprodukten in Deutschland gestärkt und gesichert werden, so Möll. (me)

 


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