EU-MDR

Mahnende Worte aus Baden-Württemberg

11. März 2021, 11:00 Uhr | Spectaris
Medical Mountains und Spectaris zum Appell der Landesregierung an Berlin und Brüssel
© Pixabay

Die Probleme der MDR sind bekannt, nur an Lösungsansätzen mangelt es

Gemeinsam wenden sich Ministerpräsident Winfrid Kretschmann, Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Sozialminister Manne Lucha an die deutsche Bundesregierung und die EU-Kommission. An der EU-MDR an sich werde festgehalten, betonen die Politiker. Dort aber, »wo einige Anforderungen von den Unternehmen unverschuldet in der vorgegebenen Zeit faktisch nicht erfüllt werden können oder zu nicht mehr tragbaren Belastungen der finanziellen und personellen Ressourcen der Unternehmen führen«, setze man sich für Erleichterungen und Unterstützung ein. Genannt werden unter anderem die fehlende Funktionalität der EUDAMED-Datenbank, der Zertifizierungsstau durch zu wenige Benannte Stellen unter EU-MDR, offene Auslegungsfragen der Verordnung und der Umgang mit Bestandsprodukten.

Medical Mountains und der Industrieverband Spectairs werten diesen Appell der baden-württembergischen Landesregierung an Berlin und Brüssel als »wichtigen Schritt« und »deutliches Signal, jetzt zu handeln«. Beide Branchenorganisationen waren im Rahmen der Experten-Anhörung mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann eingebunden worden. »Zum einen war und ist es uns wichtig, die aktuelle Situation der Branche mit Beispielen darzustellen«, sagt Julia Steckeler, Geschäftsführerin von Medical Mountains. Und zum anderen ginge es, nicht nur Probleme, sondern realistische und pragmatische Lösungsansätze aufzuzeigen. Einige dieser Punkte waren bereits im September vergangenen Jahres vorgebracht worden, als Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Medical Mountains besucht und sich mit den Branchenanliegen auseinandergesetzt hatte.

Baden-Württemberg ist eines der wichtigstens Medizintechnik-Standorte. Daher falle dem Bundesland eine Führungsrolle zu, auf die Mängel im MDR-System hinzuweisen und eine Verbesserung zu bewirken – ein deutliches Signal an die Verantwortlichen in Berlin und Brüssel, jetzt zu handeln. »Zu viele Medizintechnikunternehmen stehen unverschuldet vor nicht tragbaren Herausforderungen«, sagt Corinna Mutter, Leiterin Regulatory Affairs und EU-Angelegenheiten bei Spectaris. Das Papier der Landesregierung enthalte viele gute Handlungsempfehlungen, wie Entlastung im System geschaffen und Unterstützung gegeben werden kann. »Ohne solche Maßnahmen werde nicht nur die Industrie ökonomisch hart getroffen, sondern vor allem die Versorgungsicherheit der Patientinnen und Patienten gefährdet.« Diese Botschaft müsse in der Gesellschaft ankommen. (me)


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