Elektronische Patientenakte

Patienten wissen zu wenig

9. März 2023, 14:33 Uhr | Ute Häußler
Ab 2024 soll die ePa flächendeckend eingeführt werden. Noch sind für die meisten Patienten viele Fragen offen.
© Pixabay

Die Bundesregierung will die elektronische Patientenakte ab Ende 2024 für alle gesetzlich Versicherten in Deutschland verbindlich einführen. Die Betroffenen jedoch haben noch großen Informationsbedarf.

»Die verbindliche Einführung der elektronischen Patientenakte ist ein Durchbruch bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Die elektronische Patientenakte ist das Kernstück einer digitalen Gesundheitsversorgung,« sagt Joachim Berg fast ein wenig patetisch. Der Digital-Verband Bitkom, dessen Präsident Berg ist, hat eine Studie durchgeführt, um die Akzeptanz der ePa in der Bevölkerung zu erfragen.

Die repräsentativen Ergebnisse sind durchaus positiv: 59% aller Deutschen können sich demnach vorstellen, ihre Patientendaten und Behandlungshistorie digital verwalten zu lassen. »Das ist noch zu wenig, kann aber durch gute Aufklärungsarbeit und maximale Transparenz in der Kommunikation gesteigert werden. Hier sind Politik und Akteure des Gesundheitswesens gemeinsam gefordert,« so Berg. Immerhin ein Drittel aller Befragten lehnt den ePa-Einsatz noch ab, unter ein 1 Prozent nutzt sie bereits.

Woran die Praxis-Durchsetzung hapert, läßt sich leicht erkennen: Die große Mehrheit von 79 Prozent aller Deutschen möchte vor allem besser über die Vorteile sowie die Nutzung der ePa informiert werden. »Mit ihr [der ePa] erhalten die Versicherten einen schnellen Zugriff auf ihre medizinischen Daten und Diagnosen, Ärztinnen und Ärzte können sich ein viel besseres Bild über die Krankengeschichte ihrer Patientinnen und Patienten machen.«

Forderungen der Krankenkassen

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) unterstützt grundsätzlich die Absicht der Digitalisierung im Gesundheitswesen, auch der Interessenverband sieht die Potenziale für die (digitale) Verbesserung der medizinischen Versorgung längst nicht ausgeschöpft, so Dr. Jörg Meyers-Middendorf. Er fordert u.a. die ePa verbindlicher zu gestalten: Das geplante Opt-Out-Verfahren - alle Versicherten erhalten eine ePA, es sei denn, sie widersprechen - sei eine notwendige Voraussetzung, dass sich die ePA flächendeckend im Gesundheitswesen etablieren kann und genutzt wird.

Doch neben der datenschutzrechtlichen Ausgestaltung kommt es für den vdek auch auf eine gute Usability, also einfache Benutzung, an - für eine Einlösung eines E-Rezeptes am am besten ohne Pin oder Gematik-App. Der Verband warnt in diesem Zusammenhang vor einer Verstaatlichung des Digitaldienstleisters. (uh)

 


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