OP-Roboter

Premiere in Hessen

26. Juli 2021, 8:05 Uhr | Rhön-Klinikum AG
Das Team der Adipositas-Chirurgie am UKGM (v.ln.r.): Dr. Anna Bender, PD Dr. Thilo Sprenger, Dr. Ingolf Askevold
© UKGM

Adipositas-Chirurgie am Gießener Uniklinikum jetzt auch mit Da Vinci

Die Gießener Adipositas-Chirurgie am Gießener Uniklinikum (UKGM) ist spezialisiert auf operative Verfahren bei Patient:innen mit krankhaftem Übergewicht. Die Eingriffe erfolgen in der Regel laparoskopisch, das heißt mithilfe der Schlüssellochchirurgie: Über mehrere kleine Schnitte im Bauchraum kann der Chirurg beziehungsweise die Chirurgin eine Kamera mit Lichtquelle sowie OP-Instrumente einführen.

Einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe bei krankhaftem Übergewicht ist der Magenbypass. Hierbei wird der Magen durchtrennt und zu einer Art »Vormagen« verkleinert. Dadurch kann weniger Nahrung aufgenommen werden. In einem zweiten Schritt wird der Dünndarm durchtrennt und so umgeleitet, dass die Verdauung der Nahrung aus dem kleinen Vormagen erst in einem späteren Darmabschnitt erfolgt. Hier werden nicht mehr alle Nahrungsbestandteile zerlegt. So gelangen weniger Nahrungsbausteine und somit auch Kalorien in den Körperkreislauf.

OP-Roboter verfeinert Handbewegungen

Seit März dieses Jahres führen Dr. Thilo Sprenger, Leiter der Sektion Adipositas- und Metabolische Chirurgie an der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- u. Kinderchirurgie, und sein Team diese OP nun auch routinemäßig roboterassistiert mit dem OP-Roboter Da Vinci durch. Dabei steuert Sprenger von einer Konsole aus die vier Roboterarme des Systems, die mit millimetergroßen Operationsinstrumenten, wie beim laparoskopischen Eingriff, im Bauchraum des Patienten zum Einsatz kommen.

Der große Vorteil: Die Computerkonsole von  Da Vinci übersetzt und verfeinert die Handbewegungen des Chirurgen auf die Roboterarme, die auf kleinstem Raum deutlich beweglicher sind als die menschliche Hand. Eine Operationskamera liefert ein 3D-Bild in zehnfacher Vergrößerung, so dass selbst kleinste Strukturen für den Operateur sichtbar werden. Die Operationsschritte können so deutlich präziser, schonender und sicherer durchgeführt werden.

Da Vinci verkürzt den  Klinikaufenthalt

»Bei der Magenbypass-OP ist insbesondere die Naht, die den Vormagen mit dem umgeleiteten Darmabschnitt verbindet, ein wichtiger Faktor für den dauerhaften Erfolg«, so Sprenger. Er und sein Team könnten hier auf den Millimeter genau entscheiden, wie weit die Nahtverbindung ist und so präzise per Hand nähen, wie sonst nur bei einem offenen Eingriff. »Im Gegensatz zur üblichen maschinellen Klammernaht ist das ein Riesenvorteil.«

Über 30 Patient:innen hat das Team seit März roboterassistiert operiert und schon die kurzfristigen Ergebnisse sprechen laut Sprenger für sich: »Im Vergleich zum rein laparoskopischen Eingriff sehen wir, dass die Patient:innen nach der Operation schmerzfreier und noch schneller wieder mobil sind.« In der Regel gehen sie einen Tag früher nachhause als zuvor. (me)


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