Strahlentherapie

Siemens Healthineers übernimmt Varian

3. August 2020, 8:36 Uhr | Siemens Healthineers
Milliardendeal in der Strahlentherpaie: Siemens Healthineers will Varian für 16,4 Milliarden Dollar kaufen.
© Varian

Siemens-Tochter erhält kartellrechtliche Genehmigung in den USA

Aktualisiert: 28. Oktober 2020, 13:36 Uhr

Es ist die bisher größte Übernahme in der Geschichte des Erlangener Unternehmens: Die Siemens Healthcare GmbH (Siemens Heatlhineers) übernimmt den US-amerikanischen Hersteller von Geräten für die Strahlentherapie Varian (Varian Medical Systems Inc, Palo Alto). Die nötige kartellrechtliche Bedingung für den geplanten Zusammenschluss in den USA – nach  Ablauf der Wartezeit gemäß des Hart-Scott-Rodino Antitrust Improvements Act von 1976 – wurde am 22. Oktober 2020 erfüllt. Die US Federal Trade Commission hat die Transaktion damit genehmigt.

Bereits Anfang August hatten beide Unternehmen eine Vereinbarung abgeschlossen, der zufolge Siemens Healthineers sämtliche Aktien von Varian für 177,50 US-Dollar pro Aktie in bar erwerben wird. Dies entspricht einem Kaufpreis von rund 16,4 Milliarden US-Dollar. Finanziert werden soll die Übernahme nach Angaben vom Sonntag zum Teil über eine Kapitalerhöhung. Zudem stellt die Konzernmutter Siemens eine Brückenfinanzierung bereit.

Der Vollzug der Transaktion unterliegt weiterhin dem Erhalt behördlicher Genehmigungen in weiteren Ländern sowie der Erfüllung bestimmter anderer üblicher Abschlussbedingungen. Die Varian-Aktionäre hatten der Übernahme während der Sonderhauptversammlung am 15. Oktober 2020 zugestimmt. Siemens Healthineers geht weiterhin davon aus, dass der Zusammenschluss mit Varian in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2021 vollzogen wird.

Ganzheitlicher Ansatz für die Strahlentherapie

Das Ziel der Erlanger scheint klar: Mit der Übernahme will Siemens sein Geschäft mit der Krebsforschung und -therapie weiter ausbauen. Die Übernahme ist da nur konsequent. Varian ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Krebsversorgung,  entwickelt und vermarktet komplette Hardware und Softwaresysteme für die Strahlentherapie.

Im Geschäftsjahr 2019 hat das Unternehmen einen Umsatz von 3,2 Milliarden US-Dollar und eine adjustierte operative Marge von ca. 17 Prozent erzielt. Das Unternehmen hat seinen Firmensitz in Palo Alto, Kalifornien, USA, und beschäftigt derzeit rund 10.000 Mitarbeiter weltweit. Mit einem ganzheitlichen Ansatz zur Krebsversorgung macht sich das Unternehmen zunehmend Technologien wie Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Datenanalyse zunutze, um die Krebsbehandlung weiter zu verbessern und den Zugang zur Versorgung zu erweitern.

Laut einer Studie der Internationalen Agentur für Krebsforschung wird sich die Prävalenz von Krebs zwischen 2010 und 2030 nahezu verdoppeln. Dabei unterziehen sich mehr als 50 Prozent aller Krebspatienten einer Strahlentherapie. Gleichzeitig treibt signifikantes Wachstum bei therapeutischen Innovationen die Nachfrage nach personalisierter Diagnose sowie Therapieplanung, -durchführung und -überwachung.

Deutliche Besserung im vierten Quartal

Der Kauf von Varian soll bereits innerhalb der ersten 12 Monate nach Vollzug einen positiven Effekt auf das bereinigte unverwässerte Ergebnis je Aktie von SHL haben, teilte das Gesundheitsunternehmen mit. Dabei werden EBIT-Synergien von mindestens 300 Millionen Euro pro Jahr ab Geschäftsjahr 2025 angestrebt. Die Synergien setzen sich aus Umsatz- und Kostensynergien zusammen.

Darüber hinaus hat Siemens Healthineers das Ende Juni abgelaufenes dritte Quartal 2020 mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahresabschnitt  ging der Umsatz um 7,2 Prozent auf 3,31 Milliarden Euro zurück - auf vergleichbarer Basis habe der Rückgang 6,9 Prozent betragen. 

Für das vierte Quartal geht man aber von einer deutlichen Besserung aus. Das bereinigte unverwässerte Ergebnis je Aktie in Q3 sank um 21 Prozent auf 0,30 Euro. Die bereinigte EBIT-Marge fiel um 120 Basispunkte auf 13,9 Prozent unter das Vorjahresquartal. Allerdings stieg der freie Cashflow im dritten Quartal um 48 Prozent gegenüber Vorjahr auf 336 Millionen Euro. (dpa/me)


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