Interview: Digitaler Gesundheitspreis

»Das E-Health-Gesetz muss mit Leben gefüllt werden«

22. März 2018, 13:00 Uhr | Melanie Ehrhardt
Zum ersten Mal verliehen Novartis und Sandoz in diesem Jahr den Digitalen Gesundheitspreis.
© Novartis

Novartis und Sandoz haben erstmals ihren mit insgesamt 50.000 Euro dotierten Digitalen Gesundheitspreis verliehen. Vor rund 120 Gästen ehrten die Gastgeber Dr. Sidonie Golombowski-Daffner (Novartis) und Dr. Stephan Eder (Sandoz) die drei besten Ideen.

Die Get.On Institut GmbH erhält den in diesem Jahr erstmals vergebenen Digitalen Gesundheitspreis. Der Anbieter von Online-Gesundheitstrainings für Menschen mit psychischen Belastungen ist eine Ausgründung aus der Leuphana Universität Lüneburg. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung für den ersten Platz wurde jetzt von Vertretern der Unternehmen Novartis und Sandoz übergeben. Wir haben mit Initiator (Novatis) und dem Gewinner gesprochen.

1.    Was war der Anlass für Novartis den Digitalen Gesundheitspreis ins Leben zu rufen und was wollen Sie damit erreichen?
Dr. Sidonie Golombowski*: Digitale Technologien haben großes Potenzial das Gesundheitswesen nachhaltig zu verändern – von der Pharmaforschung bis hin zur Verabreichung von Medikamenten. Eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung sollte Innovationen fördern und diese schnell zur Anwendung beim Patienten bringen. Daher haben wir den Digitalen Gesundheitspreis gemeinsam mit Sandoz ins Leben gerufen. Wir wollen mit unserem Preis vor allem digitale Technologien fördern, die kranken Menschen zu mehr Lebensqualität und einer besseren Versorgung verhelfen.

 

2.    Dank digitaler Technologien soll die medizinische Versorgung nicht nur besser und sicherer werden, sondern vor allem persönlicher. Was heißt das konkret für die Medikamenteneinnahme?
Die beste Therapie kann nur wirken, wenn der Patient sie regelmäßig anwendet. Forschungsergebnisse zeigen, dass sich Gesundheitskompetenz und eine bessere Therapietreue, die sogenannte Adhärenz, bei Patienten und Risikogruppen durch innovative digitale Kommunikation und insbesondere mHealth-Anwendungen deutlich steigern lassen. Digitale Helfer könnten gerade ältere Menschen, die oftmals mehrere Medikamente zu unterschiedlichen Tageszeiten einnehmen müssen, an die korrekte Einnahme erinnern, diese insgesamt kontrollieren und damit den Therapieerfolg verbessern. Gleichzeitig könnten die Anwendungen dazu beitragen, den Patienten das Leben leichter und eine Therapie sicherer zu machen.


3.    Die digitale Patientenakte ist nur ein Beispiel dafür, wie schleppend die digitale Transformation der Medizin in Deutschland voranschreitet. Was muss getan werden, damit Innovationen schneller die Chance haben, das Leben der Patienten zu verbessern?
Generell sollten alle Stakeholder im Gesundheitswesen gemeinsam daran arbeiten, das E-Health-Gesetz durch konkrete und innovative Konzepten mit Leben zu füllen. Wir sehen uns als pharmazeutisches Unternehmen hier natürlich durchaus selbst in einer verantwortlichen Rolle. Daher haben wir auch den Digitalen Gesundheitspreis ins Leben gerufen. In den insgesamt 82 Einreichungen haben wir enorm viele spannende Projekte sehen dürfen, die zeigen, dass gerade in Deutschland etliche gute und vor allem innovative Ideen vorhanden sind. Gleichzeitig bot unsere Preisverleihung (Anm. d. Red.: 15. März 2018 in Berlin) insgesamt über 120 Stakeholdern aus Politik, Medizin, Gesundheitswesen und digitaler Gründerszene eine ideale Plattform zum Austausch. Denn gemeinsam möchten wir uns dafür engagieren, die digitale Zukunft des Gesundheitswesens gemeinsam mitzugestalten.

*Dr. Sidonie Golombowski-Daffner ist Geschäftsführerin der Novartis Deutschland GmbH und der Novartis Pharma GmbH

Dr. Sidonie Golombowski-Daffner, Geschäftsführerin Novartis Deutschland GmbH und Novartis Pharma
Dr. Sidonie Golombowski-Daffner, Geschäftsführerin Novartis Deutschland GmbH und Novartis Pharma
© Novartis

  1. »Das E-Health-Gesetz muss mit Leben gefüllt werden«
  2. »Kein Ersatz, sondern sinnvolle Therapieergänzung«

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