Organspende

Maschine hält Spenderleber eine Woche am Leben

14. Januar 2020, 8:41 Uhr | ETH Zürich
Die Perfusionsmaschine in Betrieb: Die Spenderleber wird im weißen Behälter links oben angeschlossen.
© USZ

Forschung | Ein multidisziplinäres Forscherteam am Forschungsplatz Zürich hat eine Maschine entwickelt, die eine Leber ausserhalb des Körpers während einer Woche am Leben erhalten kann. Dies ermöglicht eine Behandlung des Spendeorgans vor der Transplantation.

Bisher konnten Lebern nur für wenige Stunden außerhalb des Körpers aufbewahrt werden. Mit der neu entwickelten Perfusionsmaschine gelang es weltweit erstmals, diese Zeitspanne auf eine Woche zu verlängern. Die entsprechende Studie wurde am 13. Januar im Wissenschaftsjournal »Nature Biotechnology« publiziert.

Die Maschine imitiert den menschlichen Körper möglichst genau, um den Spenderlebern perfekte Bedingungen zu bieten. Eine Pumpe dient als Herzersatz, ein Oxygenator ersetzt die Lungen und eine Dialyseeinheit die Nieren. Daneben übernehmen zahlreiche Hormon-​ und Nährstoffinfusionen die Funktionen des Darms und der Bauchspeicheldrüse. Wie das Zwerchfell im menschlichen Körper bewegt die Maschine zudem die Leber im Takt der menschlichen Atmung. Die Technologie lässt sich bei Bedarf ferngesteuert betreiben.

Spenderleber regenerieren

»Der Erfolg unseres Perfusionssystems eröffnet viele neue Möglichkeiten, Spenderlebern ausserhalb des Körpers zu überprüfen und zu behandeln und so den Patientinnen und Patienten mit schweren Leberkrankheiten zu helfen«, erklärt Prof. Pierre-​Alain Clavien, Direktor der Klinik für Viszeral-​ und Transplantationschirurgie am Universitätsspital Zürich (USZ) und Co-​Leiter des Projekts Liver4Life.

Zu Beginn des Projekts im Jahr 2015 konnte eine Spenderleber nur während maximal 24 Stunden in einer Maschine aufbewahrt werden. Die nun erreichte Überlebensdauer von sieben Tagen ermöglicht verschiedenste Behandlungen, zum Beispiel zur Leberregeneration oder auch onkologische Therapien. So werde es möglich, mangelhafte Spenderlebern zu retten und zu transplantieren.

Für die Studie wurden zehn Spenderlebern in der Maschine aufbereitet, die alle nicht für eine Transplantation akzeptiert worden waren, weil deren Qualität zu gering war. Sechs dieser zehn Lebern wiesen nach der Perfusion in der Maschine eine sehr gute Funktionsfähigkeit auf.  Die erste mit dem neuen Verfahren behandelte Leber dürfte 2020 eingesetzt werden.

Schlagworte: Organspende, Leberspende, Perfusionsmaschine


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