Start-up des Monats: Mirmex Motor
Junge Gründer, große Ideen – Start-ups trauen sich das, wovor große Unternehmen oft Angst haben. Sie machen einfach. Von der Diabetes-App über intelligente Prothesen bis hin zu Pflegerobotern: Kein Vorhaben scheint zu groß oder gar abwegig. Unternehmergeist ist nicht nur löblich, sondern gerade in der Medizintechnik nötig. Hier sind Start-ups keine Konkurrenten von Unternehmern und Ärzten, sie sind ihre Partner. Wir möchten einige dieser Köpfe und ihre Ideen genauer vorstellen. Dieses Mal: Mirmex Motor. Das Unternehmen aus Belgien hat ein neues Verfahren zur Fertigung elektrischer Mikromotor-Wicklungen entwickelt.
Wie lautet euer Elevator Pitch?
Mirmex Motor bietet maßgeschneiderte Mikromotoren mit einer höheren Leistung als die besten amerikanischen und schweizerischen Äquivalente, die aktuell verfügbar sind. Dies wird durch eine, im Rahmen eines Universitätsprojektes entwickelten, proprietären Wicklungstechnologie ermöglicht, die AI-Design und ein flexibles Kupfersubstrat kombiniert. So lassen sich kompaktere und effizientere Mikromotoren herstellen, die eine höhere Leistungsdichte sowie eine einfache Individualisierung bieten, wodurch sie für den Wirkungsgradpunkt einer Anwendung optimiert werden können.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Das Gründungsteam durfte den Frust, der mit dem Herstellungsprozess einer Mikromotorwicklung verbunden ist, selbst erfahren, als es für eines seiner Forschungsprojekte manuell eine neue Wicklung bauen musste. Bei diesem Projekt war die Wicklung von entscheidender Bedeutung, da sie als wichtigste Motorkomponente die Leistung bestimmte. Aus diesem Grund konnte ihre Herstellung nicht einfach ausgelagert werden. Jede Nachlässigkeit hätte sich negativ auf das Projektergebnis ausgewirkt. Gleichzeitig erwies sich die manuelle Erstellung einer Drahtwicklung von Kurve zu Kurve als zeitaufwändig und frustrierend, sodass das Team nach einer Alternative suchte.
Was war euer größter Erfolg?
Wir fertigen die Wicklungen für unsere eigenen Motoren sowie für andere „mittlere“ Motorenhersteller, die im Rahmen einer Lizenzvereinbarung oder ähnlichem die Leistung ihrer eigenen Motorenpalette steigern möchten. Viele Endkunden reagierten positiv auf die neuen Möglichkeiten, die sich ihnen durch unsere Technologie eröffnen. Gerade im medizinischen Bereich ist die Leistung des Mikromotors in dem jeweiligen medizintechnischen Gerät von entscheidender Bedeutung, da sie einen direkten exponentiellen Einfluss auf die Leistung des Endprodukts hat. Einige Entwickler und Hersteller medizinischer Geräte wussten bereits früh, dass dies auf ihrem Markt ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sein würde. Sie erwiesen sich als treue Early Adopters, von denen wir viel gelernt haben.
Und der größte Rückschlag?
Unsere Technologie lässt sich leicht erklären, doch der Teufel steckt wie immer im Detail. Wir bieten so viele neue Möglichkeiten, dass einige von ihnen ihre eigenen Herausforderungen und Fallstricke mit sich bringen. Es erwies sich als vorteilhaft, sich die Zeit zu nehmen, um diese Probleme zu beheben, bevor ein Scale-up durchgeführt wurde. Dennoch kostete es uns mehrere Jahre harter Arbeit.
Wo seht ihr euch in fünf Jahren?
Wir sind ein starker kundenorientierter Innovator. Wir werden daher neue Produkte auf den Markt bringen, bei denen unsere Kerntechnologie zum Einsatz kommt. Diese werden unseren Kunden insbesondere bei der Herstellung und Innovation medizinischer Werkzeuge helfen. Anbieter von Medizintechnik – ob diese nun bohrt, pumpt, rotiert oder sich sonst wie bewegt – suchen ständig nach Optimierungsmöglichkeiten. Wir wollen ihnen helfen, dieses Ziel zu erreichen.
Wir beabsichtigen zudem, neue geografische Märkte zu erschließen und auch außerhalb Europas Standorte aufzubauen. Tatsächlich haben wir kürzlich einen Vertrag mit einem US-amerikanischen Beratungsunternehmen abgeschlossen, um unsere Kunden dort besser unterstützen zu können.
Wie sieht die Medizin der Zukunft aus?
Von 3D-Druckern bis hin zu Künstlicher Intelligenz gibt es viele Technologien, die es der medizinischen Industrie ermöglichen, in Zukunft maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Noch heute ist die Branche zu oft gezwungen, Dutzende von Kompromissen beim Produktdesign einzugehen, weil die Lieferanten möchten, dass standardisierte Einzelkomponenten wiederverwendet werden.
Ein höheres Maß an Individualisierung bei der Wicklungstechnologie, und das in großem Maßstab und zu geringen Kosten, ist ein wichtiger Katalysator, der Herstellern vor Augen führt, dass zahlreiche Konstruktionskompromisse nicht mehr erforderlich sind. Dadurch wird Kluft hin zu einem optimalen Produktdesign weiter verringert.
Fakten zum Start-up
Name | Mirmex Motor SA |
Gründung | 2017 |
Mitarbeiter | 12 |
Anzahl der Kunden | 42 |
Finanzierung | k.A. |
Homepage | www.mirmexmotor.com |