Licht gegen Hirntumorzellen

LED-Implantat zur möglichen Therapie von Glioblastomen

20. Mai 2019, 12:30 Uhr | Universitätsklinikum Ulm
Das LED-Implantat ist das Ergebnis einer mehrjährigen Kooperation des Universitätsklinikums Ulm und der Technischen Hochschule Ulm
© Prof. Dr. med. Marc-Eric Halatsch

Sie kehren immer wieder zurück und gelten daher als unheilbar: Glioblastome. Ein neus LED-Implantat könnte der Schlüssel sein. Es eliminiert aggressive Hirntumorzellen mittels Licht direkt im Hirn.

Hinter dem Ansatz steckt eine Methode, die beispielsweise bei Hauttumoren zum Einsatz kommt: die photodynamische Therapie. Zunächst werden hierfür die bösartigen Tumorzellen mithilfe einer chemischen Substanz (Photosensibilisator) selektiv lichtempfindlich gemacht und dann mit Licht geeigneter Wellenlänge bestrahlt, bis sie im Idealfall absterben (phototoxischer Effekt). Das in Ulm entwickelte, von einem Mikroprozessor gesteuerte LED-Implantat soll direkt im Gehirn an der Stelle platziert werden, an der durch die operative Entfernung des Glioblastoms die so genannte Resektionshöhle entstanden ist.

Da Glioblastome meist innerhalb eines Saums von zwei Zentimetern um die Resektionshöhle herum erneut auftreten, sollen insbesondere die in diesem Bereich vorhandenen Tumorzellen durch die wiederholte Bestrahlung erreicht und zerstört werden. Die Eindringtiefe der verwendeten Strahlung in das Gewebe ist dabei Gegenstand aktueller Untersuchungen.

Das »Mikrocontroller-basierte LED-Implantat für die postoperative intrazerebrale photodynamische Therapie von Glioblastomzellen«, so sein offizieller Name, soll nach der operativen Entfernung des Glioblastoms direkt im Gehirn platziert und mit dem Mikroprozessor und einer Stromquelle in Form einer wieder aufladbaren Batterie, die mit dem Verbindungskabel in den Körper implantiert wird, verbunden werden.

Das Implantat selbst besteht aus einem Glaskörper, in welchen LED integriert sind. Die LED sind in der Lage, Licht mit den Wellenlängen 405 und 635 nm sowie UV-Licht zu emittieren. Je größer die Wellenlänge, desto tiefer kann das Licht in Hirngewebe eindringen. Der Glaskörper kann den Dimensionen der durch die Entfernung des Glioblastoms entstandenen Resektionshöhle angepasst werden. (me)


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