Diabetes

Ernährungsberatung 2.0

1. Februar 2022, 13:30 Uhr | Oviva
Die Gründer (v.l.n.r.): Mark Jenkins, Kai Eberhardt und Manuel Baumann
© Oviva

Oviva digitalisiert den Kampf gegen Übergewicht und Diabetes

Junge Gründer, große Ideen – Start-ups trauen sich das, wovor große Unternehmen oft Angst haben. Sie machen einfach. Von der Diabetes-App über intelligente Prothesen bis hin zu Pflegerobotern: Kein Vorhaben scheint zu groß oder gar abwegig. Unternehmergeist ist nicht nur löblich, sondern gerade in der Medizintechnik nötig.

Wir möchten einige dieser Köpfe und ihre Ideen genauer vorstellen. Dieses Mal: »Oviva«. Das Unternehmen aus der Schweiz digitalisiert den Kampf gegen Übergewicht und Diabetes.

Wie lautet euer Elevator Pitch?

Bei Oviva verfolgen wir das Ziel, möglichst vielen Menschen durch eine Ernährungsumstellung zu einem gesünderen und glücklicheren Leben zu verhelfen. Hierbei begleiten wir persönliche Ernährungsberatung mit unserer gleichnamigen App. Wir unterstützen Menschen dabei, sich nachhaltig neue Gewohnheiten anzueignen, die ihre Gesundheit positiv beeinflussen. Dabei arbeiten wir eng mit Krankenkassen und Arztpraxen zusammen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Unsere Gründer CEO, Kai Eberhardt (CEO), Manuel Baumann (CTO) und Mark Jenkins (UK Managing Partner & Medical Director) haben sich von einem Schweizer Arzt inspirieren lassen, der sich auf die Behandlung von Diabetes spezialisiert hatte. Er beobachtete, dass das Smartphone während den Behandlungen zum Zufluchtsort seiner Patienten und Patientinnen wurde. Daraus schloss er, dass komplexe Behandlungen mehr greifen und zu größeren Erfolgen führen, wenn sie auf moderne und ansprechende Art via Smartphone vermittelt werden. Wir sahen das enorme Potenzial und die Idee für Oviva war geboren.

Was war euer größter Erfolg?

Wir haben insgesamt bereits mehr als 200.000 Patienten und Patientinnen betreut, Tendenz steigend. Die Wirksamkeit unseres Ansatzes konnten wir in klinischen Studien und Versorgungsdaten nachweisen. Besonders stolz sind wir auch auf unser neuestes Angebot, Oviva Direkt. Die digitale Adipositas-Therapie ist die erste Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) von Oviva. Anfang Oktober 2021 wurde sie erfolgreich im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm) aufgenommen. 

Und der größte Rückschlag?

Wir sind glücklich, dass wir so weit gekommen sind. Allerdings dachten wir immer, dass wir in der Zeit viel schneller hätten vorankommen können. Die Komplexität, die einzelnen Gesundheitssysteme zu durchdringen, ist erheblich. So können uns beispielsweise nationale (und teils darunterliegende regionale) Regulierungen sowie unterschiedliche Interessensgruppen blockieren. Hinzu kommt auch einfach die Überlastung von vielen im Gesundheitssystem, was die Innovationsgeschwindigkeit bremst. Technologie kann eine wesentlich bessere Gesundheitsversorgung ermöglichen, aber man muss viel in die Aufklärung von Patienten investieren, Leistungserbringern Zeit dafür geben und Weiterbildungen ermöglichen.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

Wir wollen mit unserem Angebot sehr stark wachsen. Unser Ziel ist es, 50 Millionen Menschen bis 2025 zu einem gesünderen und glücklicheren Leben verhelfen, indem wir ihnen Zugang zu unserer Behandlung ermöglichen. Mit einer ständigen Weiterentwicklung unseres Produkts unterstützen wir dieses Wachstum: Zum einen automatisieren wir laufend administrative Prozesse, zum anderen digitalisieren wir Aspekte der Ernährungsberatung - mit dem Resultat, dass mehr Ernährungsberaterinnen noch viel mehr Patienten betreuen können. 

Wie sieht die Medizin der Zukunft aus?

Die digitale Ernährungsberatung ergänzt die konventionellen Sitzungen sehr gut. Beispielsweise sind auf digitalem Wege häufigere, dafür kürzere Kontakte möglich. Auch können Patienten und Patientinnen direkt aus ihrem Alltag berichten, was den Ernährungsberatern die Möglichkeit gibt, ein individuelles Feedback zu geben. Dies senkt zukünftig die Kosten der medizinischen Versorgung und von Medikamenten.

Fakten zum Start-up

Name Oviva AG
Gründung 2014
Kunden Mehr als 200.000 Patienten und Patientinnen betreut
Mitarbeiter Über 600 Mitarbeitende in 4 Ländern (Deutschland, Schweiz, Frankreich, UK)
Finanzierung Mit der neuesten Finanzierungsrunde (80 Millionen Dollar in der Series-C-Runde) erhöht sich die Gesamtsumme des gesammelten Investments des Unternehmens auf 115 Millionen Dollar
Homepage oviva.com/de/de

 


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