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Matchmaking-Plattform verknüpft industrielle Hilfsangebote

3. April 2020, 10:30 Uhr | Spectaris
Industrieverband plädiert für weitere Beschleunigung des innereuropäischen Warenverkehrs.
© Pixabay

Spectaris-Branchen wollen Politik bei Beseitigung von Corona-Engpässen unterstützen

Die Bewältigung der Coronavirus-Krise wird zur historischen Herausforderung. Der Deutsche Industrieverband Spectaris und seine Mitglieder bemühen sich intensiv, Angebote der Medizin- und Labortechnik-Branche mit dem aktuellen Bedarf zu verknüpfen. Bei einer Abfrage unter den Mitgliedern meldeten sich 45 Hersteller mit Unterstützungsangeboten für dringend benötigte Labor- und Medizinprodukte zurück. »Die Rückmeldungen machen Hoffnung, aber die zusätzlichen Kapazitäten für die Versorgung von sehr vielen Corona-Patienten sind noch nicht ausreichend«, sagt . Martin Leonhard, Vorsitzender Medizintechnik bei Spectaris. Aber es brauche weitere Hersteller, die benötigte Geräte und Ausrüstungen ins Gesundheitssystem liefern können.

Eine wachsende Zahl von Unternehmen bietet der kritischen Medizintechnikindustrie außerdem ihre Produktions- und Personalkapazitäten an. Für diese Offerten hat der Industrieverband auf seiner Internetseite eine Matchmaking-Plattform installiert. Hier werden die zu einem großen Teil branchenfremden Unternehmen aufgelistet, die sich gemeldet haben und ihre Unterstützung bei der Produktion von Medizintechnik angeboten haben.

Um die Lieferketten nicht zu gefährden, plädiert der Verband für eine Beschleunigung des innereuropäischen Warenverkehrs. »Güter von besonderer Krisenbedeutung benötigen eine bevorzugte Abfertigung«, so Leonhard. Dies betrifft neben den Zollkontrollen auch die Bevorzugung bei der Abfertigung an den Grenzübergängen. »Hier denken wir an die Unterstützung der Polizei, die den Verkehr entsprechend lenken könnte«, so Leonhard. Auch eine Vignette, die die entsprechenden LKW´s kennzeichnet, könnte eine Lösung sein.

Akteure der Versorgungskette Medizintechnik müssen besonders berücksichtigt werden

Außerdem sollte die Politik Vorkehrungen treffen, falls allgemeine Betriebsschließungen behördlich angeordnet werden. »Die Firmen benötigen von der Politik eine Sondergenehmigung, dass für den Fall solcher Maßnahmen, die Produktionsstätten von Medizinprodukteherstellern ausgenommen sind«, sagt Leonhard. Bei eventuellen Verkehrsbeschränkungen in Krisenregionen benötigen diese Firmen dann auch besondere Ein- und Durchfahrtsgenehmigungen in und durch Krisenregionen.

»Die Komplexität der Lieferketten zeigt, dass weitreichende Folgen bei großflächigen Betriebsschließungen zu erwarten sind und eine solche drastische Maßnahme nur die Ultima Ratio sein darf. Für diesen Fall benötigen auch die entsprechenden Mitarbeiter die Erlaubnis, zum Arbeitsplatz kommen zu können«, so Leonhard. Der Verband schlägt daher den Sammelbegriff »Akteure der Versorgungskette Medizintechnik« für relevante Zulieferer und Dienstleister, Medizintechnik-Hersteller und die anschließende Logistikkette bis zum medizinischen Kunden vor, die bei entsprechenden politischen Erwägungen und neuen Gesetzesvorhaben im Zusammenhang mit COVID-19  besonders berücksichtigt werden sollten.

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(me)

 


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