Asklepios Klinik installiert die »Robotic Suite« mit allen Komponenten
Jede chirurgische Aufgabe erfordert ein hohes Maß an Feinmotorik, Genauigkeit und Ausdauer. Besonders bei minimalinvasiven Operationen in komplexen anatomischen Regionen können Patient:innen von der Zuverlässigkeit, Konsistenz und Präzision der digitalen Technik profitieren.
So können die Ärzt:innen beispielsweise vorab schon mit Hilfe von aufwendigen 3D-Simulationen des Gehirns und der einzelnen feinen Faserbahnen beim jeweiligen Patienten alles genau analysieren. Zum Beispiel, wo man etwa bei einem Hirntumor den schonendsten Weg ansetzt, und die Überprüfung in der Computer-Simulation. Diese Planung kann mitsamt den Computertomographie (CT)- und Magnetresonanztomographie (MRT)-Bildern als Vorlage direkt in den OP-Saal übertragen werden.
Auch bei Operationen an der Wirbelsäule sind nun solche OP-Simulationen vorab möglich, beispielsweise können Implantate mit Hilfe des durch die Navigation geführten Roboterarms noch zielgenauer positioniert werden. Zudem führt die neue Röntgenbildgebung zu einer geringeren Strahlenbelastung für Ärzt:innen und OP-Pfleger:innen, das ist schonender für Mitarbeiter:innen, aber ebenfalls für die Patient:innen. Auch während der OP kann das Team auf Monitoren alles genau mittels der 3D-Rekonstruktion verfolgen, etwa die Operationsfortschritte und die Lage der Implantate.
All das sollte im Idealfall in einem System zusammengeführt werden. Brainlab bietet Kliniken dafür seine »Robotic Suite« an. Dabei handelt es sich um ein digitales Chirurgie-Operationssystem. Dazu gehören:
Als erstes Krankenhaus bundesweit hat die Asklepios Klinik Schildautal Seesen das Chirurgie-Operationssystem von Brainlab im Einsatz. Die »Robotic Suite« ermöglicht es, Operationen bei Patient:innen im Kopfbereich und an der Wirbelsäule vorab an einer Art Simulator durchzugehen. Überdies kann man mithilfe der Bildgebungs-Technik und Spezial-Robotern den Eingriff schonender und effizienter vornehmen, das gewährleistet eine noch höhere Patientensicherheit.
»Wir freuen uns, dass wir nun mit den unterschiedlichen hochmodernen Geräten weitere smarte Assistenten an unserer Seite haben, das bedeutet zugleich eine ganz neue Dimension in der Neurochirurgie«, sagt Prof. Dr. med. Matthias Kirsch, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie der Asklepios Klinik Schildautal Seesen. Nun könne man Operationen am Gehirn und an der Wirbelsäule wie in einem Simulator mit den Befunden des Patienten früher und noch besser planen und damit die Eingriffe präziser durchführen.
Investition des Module-Pakets: rund 1,8 Millionen Euro aus Eigenmitteln, die Fördermittel des Landes Niedersachsen hätten hier bei weitem nicht ausgereicht. »Für Asklepios ist diese Innovation ein weiterer Meilenstein der Medizin und der Digitalisierung und ein großer Schritt auf dem Weg in die Chirurgie der Zukunft«, sagt Kai Hankeln, CEO, Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA.
Die Planungs-/Kernsoftware-Technologie
Die Kernsoftware-Technologie von Brainlab ermöglicht es Chirurg:innen, Eingriffe vorab exakt zu planen, am PC durchzugehen, wie in einem Simulator, und mit 3D-Animation zu navigieren. So können beispielsweise individuell beim Patienten Tumore und Risikostrukturen in 3D-Patientenbildern genau eingezeichnet werden, etwaige chirurgische Schnitte bis in letzte Detail vorempfunden und nicht erst erstmals in der eigentlichen Operation umgesetzt werden.
Diese Planung, aber auch die zu behandelnde Erkrankung kann dann (mithilfe von Augmented-Reality-Einspielungen in 3D am PC oder mit 3D-Brillen) den Patient:innen zur Erläuterung und Aufklärung, aber auch Ärzt:innen in der Ausbildung zur Schulung demonstriert werden.
Mixed Reality- Software
Mit den 3D-Brillen und der speziellen Mixed Reality-Software kann man real und virtuell künftig die Anatomie und den OP-Plan in einer ganz neuen Perspektive erleben, damit beispielsweise viel anschaulicher dem Patienten alles demonstrieren und vermitteln. Das System gewährt tiefere Einblicke und fördert oftmals das Verständnis für die Zusammenhänge. Zudem lassen sich chirurgische Konstellationen besser abbilden und effektiver planen. Diese Technik soll künftig auch in der Schildautal-Klinik Seesen eingesetzt werden, noch laufen hierzu die Vorbereitungen.
Der Roboter Cirq
Cirq ist ein dem menschlichen Arm nachempfundener tragbarer, ferngesteuerter OP-Roboter und bietet zusätzliche Unterstützung bei chirurgischen Eingriffen.
Er ist mehr als nur eine zusätzliche »Hand« im OP, sondern steht für Stabilität, Konsistenz und Präzision, auf die man sich verlassen kann. Der Chirurg kann sich so durch präzise Assistenz noch genauer auf den Eingriff konzentrieren.
Bildgebungs-Roboter Loop-X
Dieses robotergestützte, mobile Bildgebungs-Gerät mit einem extra großen Sichtfeld ermöglicht während der OP beispielsweise hochauflösende Röntgenbilder in 2D- beziehungsweise in 3D-Bildanimation. Es sorgt für einen optimierten, zeitsparenden Arbeitsablauf und gibt Chirurg:innen Freiheit und Kontrolle bei der Bildgebung im OP.
Curve-Navigation
Curve ist die hochmoderne chirurgische Navigationsplattform von Brainlab. Sie besteht aus einem fahrbaren Wagen mit Kamera und hochauflösendem Display, hier laufen alle Patientendaten zusammen, damit lässt sich die OP von überall planen, überprüfen, dokumentieren und "streamen". Auch das spart wertvolle Zeit, kommt dem OP-Team und dem Patienten zu Gute. Das 32-Zoll-Touchdisplay ermöglicht ein effizientes Datenmanagement und eine brillante 4K-Visualisierung. (me)